1. Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês Kapitel 8 – Yoga


    Datum: 06.07.2020, Kategorien: Schamsituation Autor: nudin

    ... Schneider?“
    
    „Ja, genau.“
    
    „Echt? Das ist mein Deutsch- und Sportlehrer.“ meinte nun das hübsche Mädchen. „Daher also unser Logo dort auf Deinem Shirt.“
    
    Inês bedauerte nun, das T-Shirt angezogen zu haben, schließlich hatte sie bisher niemanden - außer einem Bauern auf seinem Traktor – getroffen, und die ersten, die sie nun sah, waren selbst splitternackt.
    
    „Wenn ich Sie so sehe…“ sagte sie, und schon zog sie sich, ohne lange zu überlegen, das T-Shirt über den Kopf, „dann scheine ich das hier wohl gar nicht zu brauchen.“
    
    „Das stimmt. - Sag mal, schönes fremdes Mädchen, hast Du ein wenig Zeit? Möchtest Du mitmachen?“ lud sie die Mutter überraschend ein.
    
    Inês schaute erst verblüfft, aber sogleich antwortete sie lächelnd: „Gern! Ich mag Yoga.“ Und schon ging sie um den Zaun herum durch die offene Auffahrt und folgte den beiden auf die Terrasse.
    
    „Ich bin Sandra.“ stellte sich die Mutter vor. Die hübsche Tochter hieß Annika. Inês erfuhr weiter, dass die Familie erst vor kurzem aus Berlin hergezogen war. Die Mutter hatte das Haus am See von ihren Großeltern geerbt. Und die Schönheit der Gegend, zusammen mit der Toleranz und Offenheit der Menschen speziell in Weeslow, der Stadt der Freikörperkultur, hätte die Mutter, die hier bei ihren Großeltern das Nacktbaden von Kind an erleben durfte, nicht lange zögern lassen, das Angebot anzunehmen. Hier könnten ihre Töchter frei und natürlich aufwachsen, erzählte Sandra. Und eine Arbeit bei der Stadt habe sie auch ganz ...
    ... schnell gefunden, im Bürgermeisterbüro. Tatsächlich, sie kannte Jasmin und Melanie und all die anderen, und vor lauter Erzählen kamen sie gar nicht zum Yoga machen.
    
    Nach einer Weile ließ sich noch jemand in der Terrassentür blicken. Ein nacktes Mädchen, das Inês etwas jünger als sich selbst, eher in Julias Alter schätzte. Es war ebenso natürlich hellblond, so schlank, nahtlos braun, vollkommen blank im Schoß und wunderbar anzuschauen wie die anderen beiden.
    
    „Ah, Saskia, komm zu uns!“ sagte Sandra, als sie das Mädchen erblickte.
    
    Das schöne Mädchen, etwas größer, aber ansonsten erstaunlich ähnlich mit ihrer engelsgleichen Schwester, trat näher und begrüßte Inês etwas verhalten, aber freundlich.
    
    „Saskia ist meine Ältere. Hat gerade Abitur gemacht.“
    
    Saskia nickte stumm. So zurückhaltend sie auch wirkte, ihr Blick war fest und ruhig. Dann lächelte sie Inês an, sagte nur: „Man sieht sich!“ und huschte ins Haus zurück.
    
    Als Inês sich nach einer halben Stunde schließlich mit dem Versprechen, bald wiederzukommen, verabschiedet hatte, dachte sie beim Zurücklaufen, dass diese angenehme Bekanntschaft vermutlich nur durch das Nacktsein zustande gekommen war. Wären Mutter und Tochter auf der Terrasse angezogen gewesen, wäre sie bestimmt nicht stehen geblieben. Und Angezogene hätten sie bestimmt nicht spontan zum Yoga auf die Terrasse eingeladen. Nadine hatte recht gehabt: Die Freikörperkultur machte die Menschen wirklich viel freier, offener und zugänglicher.
    
    Erst nach ...