Ahrweiler - oder: das Buch des Lebens
Datum: 11.08.2020,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Plautzi
... jämmerlichen Eindruck, aber besseres war in dieser verwüsteten Gegend nicht zu finden.
Ihr Blick verfinsterte sich, scheinbar hatte sie mit jemand anderem gerechnet:
'... es ist mir wichtig' war früher unser Signal dafür, dass es wirklich ein ernstes Thema war, um das es ging.
Sie sah schlecht aus. Tiefe Augenhöhlen, in denen rot unterlaufenen Augen lagen, glanzlose Haare, blasse Haut, und eine schwache Stimme. Ihre dicken Tränen versuchte sich mit einem Tempo zu trocknen.
Ich stand bestimmt ziemlich verloren da. Gerade jetzt fiel mir nichts Gescheites ein, was ich hätte tun oder sagen können, oder besser, sollen.
klopfte sie mit dem Finger gegen den Gips.
dann legte sie mir einen Zeigefinger auf den Mund.
Sie sah mich an, zumindest versuchten ihre Augen den Blickkontakt aufrecht zu halten. Früher hatte sie strahlende Augen, die pure Lebenslust und Freude ausstrahlten. Davon war nichts mehr zu sehen.
Sie suchte einen imaginären Punkt an der Wand, den sie anstarrte. Dann sah sie wieder mich an, und dann ihre Finger, die verlegen miteinander spielten.
nickte ich.
Ich biss mir auf die Lippen und bekam feuchte Augen. Sofort hatte ich wieder die Bilder von diesem kleinen Jungen vor meinen Augen, und bekam einen dicken Kloß im Hals. Die Stimme versagte, und deshalb blieb nur ein leichtes Nicken.
Ihr reichte das.
Ich konnte ihr die Wahrheit nicht sagen. Noch nicht. Vielleicht später, wenn sie den Tod ihrer geliebten Menschen verarbeitet ...
... hatte.
Haltloses Schluchzen begleitete diesen kurzen Satz. Ich setzte mich dicht zu ihr, und nahm ihre Hand. Sie entzog sich mir nicht, sondern versuchte sie dankbar zu drücken.
bat sie.
Das würde ich auch bei jedem anderen Menschen tun, um ihn zu trösten. Aber bei Imke umso lieber. Und es erfüllte mich mit Freude, dass dieser Wunsch von ihr ausging.
Wortlos beugte ich mich über sie, vorsichtig, um ja nicht an die Schnüre zu kommen, die ihr Bein hielten. Sie hob ihren Oberkörper so gut sie konnte an, damit ich mit meinen Armen um sie herumkam.
Ich drückte diesen schlanken Körper an mich, und sie legte ihre Arme locker um meine Schultern. Ich spürte genau, dass sie weinte, und zitterte.
Dann fielen ihre Arme von mir ab und ich dachte, sie wollte die Umarmung auflösen.
fragte sie plötzlich.
nickte sie.
fragte ich nicht sicher, ob ich das richtig verstanden hatte.
zuckte sie mit den Schultern.
Mir fehlten die Worte, aber meine Augen sprachen Bände.
Eine Zeitlang war eine betretene Stille im Raum. Ich stand auf, beugte mich über sie, und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Die ganze Zeit hielt sie meine Hand, und ihre Augen folgten jeder meiner Bewegungen.
Dann löste ich unsere Hände und ging zur Tür.
Ich hörte, dass sie wieder weinte. Diese arme Frau hatte einige unschöne Kapitel in ihrem Buch des Lebens. Kann ein Mensch so etwas ertragen? Wieviel Kraft sie das alles gekostet haben musste, und noch kosten würde.
Sie versuchte zu lächeln, ...