Ahrweiler - oder: das Buch des Lebens
Datum: 11.08.2020,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Plautzi
... sie sich wieder.
Susanne war ein kleines Pummelchen. Ich schätzte sie auf gedrungene 110Kg bei einer Größe von 1,60m. An ihr war nichts festes mehr. Ihr Busen hatte sich auf ihre Speckrollen vom Bauch gelegt, und ihr Hintern schwabbelte in einer zu großen Jogginghose beim Gehen hin und her. Imke und Susanne hatten sich kennengelernt, als sie ihre Kinder in den Kindergarten brachten. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass es jemanden gibt, der diese Frau freiwillig vögeln könnte. Mir jedenfalls wäre eher das Sperma geronnen, als das ich es in unschönen Körper gepumpt hätte.
Sie machte einen Kaffee und hörte sich an, wie es um ihre Freundin stand. Sie wußte nicht, dass Imke schlagartig Mann und Kind verloren hatte. Selbstverständlich war es kein Problem für sie, ein Gästezimmer zur Verfügung zu stellen, und für ihre Pflege zu übernehmen.
Mir war das genug Information und es gab keinen weiteren Grund, länger als nötig in dieser Behausung zu bleiben.
Susanne wollte noch wissen, wo sie Imke finden konnte, dann verschwand ich.
Die letzte Woche unseres Einsatzes war angebrochen. Ich suchte förmlich nach Arbeit, übernahm Doppelschichten, nur um nicht zu ihr ins Krankenhaus fahren zu können. Einerseits half es mir wieder Distanz zu Imke aufzubauen, aber andererseits machte es mich traurig.
In meiner Brust schlugen zwei Herzen. Eines hätte vermutlich genau wie sie entschieden, und wäre hiergeblieben. Hätte einen Neuanfang gewagt, auch wenn das bedeutete, ganz von vorne ...
... anzufangen.
Das andere mochte sie sehr. Sie war in unserer gemeinsamen Zeit so etwas wie eine Seelenverwandte. Ich erwähnte ja schon, wie eng wir verbunden waren. Und ich hätte sie sehr gern wieder um mich gehabt. Nur zu gern wäre ich derjenige gewesen, der sie aufgefangen, und beim Neuanfang unterstützt hätte.
Ich konnte sie mir sogar auf einer Gartenliege in meinem Garten vorstellen, wo sie nur mit einem Bikini bekleidet und dem Gips die Sonne genießt.
Wäre ich damals nicht so dumm gewesen, dann könnte sie heute meine Frau sein, und unsere gemeinsamen Kinder großziehen. Aber so ist das mit dem Buch des Lebens und seinen Prüfungen, die es für uns bereithält.
Vier Tage war ich nicht bei Imke gewesen, und mich plagte das schlechte Gewissen. Sicher hatte Susanne längst bei ihr vorbeigeschaut, und sie hatten die Feinheiten für die Zeit nach dem Krankenhaus im Detail besprochen.
Ich überlegte sogar, ob ich überhaupt nochmal ins Krankenhaus gehen sollte. Aber ein persönlicher Abschied und ein paar abschließende Worte waren das Mindeste an Anstand, was ich ihr zukommen lassen wollte.
Und natürlich passierte das, was man umgangssprachlich 'Murphy's Law' nennt. Susanne stand neben dem leicht nach oben gestellten Krankenbett, als ich den Raum betrag. Eben noch hörte ich lautes Lachen, das jetzt wie auf Knopfdruck abgeschaltet, verstummte. Ich hatte das Gefühl zu stören und hätte am liebsten auf dem Hacken wieder kehrt gemacht.
sagte ich knapp.
Susanne versuchte ...