Ahrweiler - oder: das Buch des Lebens
Datum: 11.08.2020,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Plautzi
... sogar hilfreich, wenn ich meine Leute einweihen würde. Schließlich hatten wir immer ein gutes Verhältnis zueinander. Möglicherweise hatten sie ja sogar den einen oder anderen gut gemeinten Rat für mich, denn ich fühlte mich tatsächlich, als würde ich in einer emotionalen Klemme stecken.
Sie spürte, dass es besser war nicht weiter nachzubohren, nickte kurz, und verschwand durch die Tür. Ich nutzte die kurze Zeit um mich zu sammeln. Ihre Frage hatte mich zugegebenermaßen ein wenig aus der Spur gebracht. Bis eben war ich mir sicher, meinen Gemütszustand gut unter Kontrolle zu haben.
Ich straffte meine Haltung, zog die Stoffweste glatt, und machte mich auf den Weg in den Meetingraum, wo mir vier Augenpaare erwartungsvoll entgegensahen.
fragt mich Maja ganz direkt.
sagt einer der männlichen Kollegen. Damit hatte er recht. Darauf hätte ich längst selbst kommen müssen. Als ich es gerade in meiner Ansprache erwähnte, fiel mir selbst auf, wie blöd ich war.
Alle nickten und klopften auf den Tisch. Ich konnte mir der Rückendeckung aller sehr sicher sein. Ein beruhigendes Gefühl, dass mir die Arbeit etwas leichter von der Hand gehen ließ.
****
Ich hatte doch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, als ich in die Straße einbog, in der die Schuberts eine kleine Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus besaßen. Nicht gerade üppig, aber für die Beiden reichte es, und es war Schuldenfrei. Selbst die zufälligen Begegnungen im Supermarkt waren in den letzten Jahren ...
... selten geworden. Wir hatten uns also ewig nicht gesehen und ich war mir sicher, sie würden mehr als nur überrascht sein mich zu sehen. Schon deshalb, weil es eigentlich keinen Grund für mich gab, sie zu besuchen. Es sei denn. Es wäre etwas Schlimmes passiert, wovon sie auch sofort ausgingen.
Maria, Imkes Mutter, nahm sofort erschrocken die Hände vor den Mund, und ihre Augen wurden feucht.
fragte sie mit wackeliger Stimme. Werner, der männliche Teil ihrer Eltern kam aus dem Wohnzimmer:
Je länger er sprach, desto komischer kam ihm die Situation selbst vor. Seine Stirn zog sich in Falten ... "
Wir gingen zusammen in ihr Wohnzimmer. Ich bemerkte, dass die Knie von Maria zitterten.
posaunte Walter raus.
Er hatte es kaum ausgesprochen, als ihn eine schallende Ohrfeige und ein heftiger Tritt gegen sein Schienbein traf.
zeterte Maria wütend.
Ich ließ das unkommentiert. Das war etwas, was die Beiden unter sich zu klären hatten. Ich hatte Markus und Lennart nicht kennengelernt, und konnte mir schon aus diesem Grund kein eigenes Urteil erlauben.
Ich hatte Maria und Werner als sehr gastfreundlich und liebenswert erlebt. Doch jetzt boten sie mir vor lauter Aufregung nicht mal ein Glas Wasser an. Ich war zwar nicht zum Wassertrinken hier, aber einen trockenen Mund hatte ich trotzdem.
Der Abend zog sich in die Länge. Irgendwann waren sie doch froh, dass ich sie besucht, und sie aufgeklärt hatte. Selbstverständlich hatten sie die dramatischen Bilder im Fernsehen ...