1. Ahrweiler - oder: das Buch des Lebens


    Datum: 11.08.2020, Kategorien: Romantisch Autor: Plautzi

    ... gesehen.
    
    Aber wie ich erfuhr, hatte sich Imke länger nicht gemeldet, weil es zu Spannungen zwischen ihren Eltern ihr gekommen war. Es begann, als sie sich entschied, das Kind auszutragen, dass ihr ein betrunkener Vergewaltiger eingepflanzt hatte.
    
    Sie wußten zwar, dass Inke in der Nähe von Ahrweiler untergekommen war, aber dass sie selbst vom Hochwasser betroffen war, ahnten sie nicht einmal.
    
    Sie waren sehr betroffen, als ich ihnen meine Erlebnisse schilderte. Vor allem die Rettung ihrer Tochter, musste ich haarklein ausführen, und die Verletzungen, die sie davongetragen hatte. Susanne kannten sie nicht. Offenbar war das Leben ihrer Tochter in den letzten Jahren an ihnen vorbeigerauscht, ohne dass sie daran teilhaben durften.
    
    Das hatte ich nicht gewusst, nicht einmal ansatzweise geahnt, weil ihre Tochter immer das Lämmchen der Familie war, ihr Liebling, den sie immer behütet und verwöhnt hatten.
    
    Hier hatte sich in den letzten Jahren vieles verändert. Von der Elternliebe war nicht viel übrig, aber das Schicksal ihrer Tochter hatte zumindest Maria getroffen.
    
    Ich erzählte von meinem Plan Imke zu überreden, sie wieder nach Hause zu holen. Aber auch davon, dass sie es bisher abgelehnt hatte. Maria war begeistert und meinte dann auch, dass sie ihre Tochter gern wieder zu Hause hätte, und sie sofort ihr altes Zimmer wiederhaben könnte.
    
    Die Stimmung wurde besser, und wir unterhielten uns viel über alte Zeiten. Und ich wurde ausgefragt, wie es mir all die Jahre ...
    ... ergangen war. Sie hätten schon immer gewusst, das aus mir mal was werden würde, meinten sie. Und das sie sich freuen würden, mich endlich mal wiedergesehen zu haben.
    
    Wir beschlossen, am Wochenende nach Ahrweiler zu fahren, um Imke zu besuchen. Auch auf die Gefahr hin, dass sie sauer reagieren würde, weil wir uns nicht ankündigen konnten. Im Zweifel würden wir auch ohne sie wieder nach Hause fahren, aber dann hatten wir sie wenigstens besucht.
    
    Mein Audi Q7 schnurrte wie eine Katze über die Autobahn. Der sechszylinder Diesel hatte eine unvergleichliche Laufruhe. Normalerweise stand ich nicht so auf diese Protzkarren. Ich brauchte kein Statussymbol um von A nach B zu kommen, Aber meine gehobene Kundschaft erwartete es von mir.
    
    Maria, Walter und ich hatten viel Spaß auf der Fahrt, auch wenn eine gewissen Anspannung durchaus spürbar war.
    
    Die Schuberts hatten ihre Tochter lange nicht gesehen und freuen sich auf sie. Entsprechend groß war auch die Aufregung bei ihnen.
    
    Ich war gespannt darauf, wie weit sich die Stadt im Ahrtal von seinen Schäden erholt hatte. Mir war schon klar, dass es Jahre brauchen würde, bis alle Schäden an Straßen und Gebäuden behoben sein würden. Ich war neugierig, wie sie das Müllproblem angegangen waren, ob es gelungen war, das Strom und Wassernetz wieder behelfsmäßig in Betrieb zu nehmen. Das war zwingend nötig, um die Hygiene einigermaßen aufrecht zu halten, und dadurch eine ausbrechende Seuche zu verhindern.
    
    Dort war sicher eine Menge ...
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