Ahrweiler - oder: das Buch des Lebens
Datum: 11.08.2020,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Plautzi
... Spur.
schluchzte sie
Imke war still geworden. Was blieb, war ein leises schluchzen. Im Rückspiegel sah ich, dass sie im Sitz zusammengesunken war. Wie ein Häufchen Elend saß sie da. Damit war auch der letzte Funken Hoffnung in ihr erloschen, noch etwas aus ihrem alten Leben vorzufinden.
Am Friedhof dann der zweite Schock für sie. Niemand hatte sich um die Grabstellen gekümmert. Nur ein kleines Holzkreuz mit dem Namen erinnerte an die Verstorbenen.
Niemand hatte Zeit, sich um die Gräber zu kümmern, während Imke mit dem Gips zum Liegen verdammt war.
Die Anwohner hatten eigene Probleme genug, als dass sie sich noch mit fremden Grabstellen eine zusätzliche Bürde auferlegen konnten.
Imke stand mit ihrem Rolli am Grab ihres Sohnes. Ich hatte sie neben das Kreuz gefahren. Sie zog es aus der Erde und küsste es lange. Mit gebrochener Stimme flüsterte sie:
Dann steckte sie das Kreuz zurück in den Boden.
Am Grab ihres Mannes murmelte sie nur:
Maria und Werner hatten sich neben ihre Tochter gestellt. Maria hielt die Hände ihrer Tochter, und Werner hatte seine Hand auf ihre Schulter gelegt.
Ich glaube, das war der Moment als Imke endgültig realisierte, dass ihr wirklich nichts geblieben war. Wir ließen ihr den Moment der Trauer. Sie war in Gedanken versunken, und später hörten wir sie ein leises Gebet sprechen.
sagte Imke dann plötzlich.
flehte Maria ihre Tochter an.
Imke schüttelte nur mit dem Kopf. Aus das ich sie an mein Angebot erinnerte, konnte ...
... sie nicht umstimmen. Sie wollte nicht. Entsprechend enttäuscht fiel die Verabschiedung aus, als wir sie in Susannes Müllhalde zurücklassen mussten.
Imke war das Thema des Abends, als ich mit ihren Eltern im Hotelrestaurant saß, und wir bei einem leckeren Essen mit einem Glas Rotwein den Abend ausklingen ließen. Für mich war es im Grunde wie schon bei unserem letzten Abschied. Ihre Eltern waren wie ich zwiegespalten. Einerseits konnten wir ihre Einstellung verstehen, weil sie konsequent war. Aber sie war eben auch ein großes Stück unvernünftig.
Wir verabredeten und zum Frühstück, um dann rechtzeitig den Rückweg anzutreten, und unsere gemeinsame Mission für gescheitert zu erklären.
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Die Dusche im Hotelzimmer half mir, meinen Kopf ein wenig freizumachen, und der Wein sorgte für die nötige Bettschwere. Ich freute mich darauf, in die dicke Decke eingekuschelt, zu entspannen.
Ich drehte mich auf die Seite, und schloss die Augen. Während ich damit beschäftigt war, Schafe zu zählen, begann mein Hirn an Imke zu denken.
Mit den ersten Gedanken, kamen auch erste Bilder zurück. Ich erinnerte mich plötzlich wieder daran, wie wir nachts an einem Baggersee gezeltet hatten, und wir zum ersten Mal nackt gebadet hatten. Wir waren noch jung und schüchtern, und schämten uns, sich dem anderen zu zeigen. Es war eben das erste Mal, dass ich Imke, und sie mich nackt sah.
Ich hielt mir beide Hände vor meine steife Pracht, und sie versuchte mit einem Arm ihre Brüste, und mit ...