Ahrweiler - oder: das Buch des Lebens
Datum: 11.08.2020,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Plautzi
... Koordination, das Zusammenspiel der Kräfte, ist bei solchen Einsätzen das A und O.
Überall funzelten Taschenlampen und Suchscheinwerfer helle Strahlen in die Nacht. Jeder, der einen eigenen Generator hatte, jede Baufirma, jeder Elektroinstallateur, versuchte mit Baulampen und Scheinwerfern die gespenstische Umgebung aufzuhellen.
Für einen kurzen Augenblick konnte ich nichts tun. Zeit, kurz bei einem meiner Mitarbeiter anzurufen, und nach dem Rechten zu fragen. Meine Angestellten wußten, wie wichtig mir meine kleine Firma ist und hatten Verständnis, dass ich sie abends mal anrufe. Und sie wußten auch, dass ich es nur in Ausnahmefällen tun würde.
Gedankenverloren sah ich einem Schäferhund bei seiner Arbeit zu. Unglaublich, wie schnell er in der Lage war, Trümmerhaufen abzusuchen, und wie konzentriert er dabei seine Arbeit verrichtete. Nur der guten Nase dieser Hunde war es zu verdanken, dass doch eine große Zahl von Verschütteten gerettet werden können.
Unruhig steckte er seine Nase in Öffnungen, kletterte, scharrte, schnüffelte wieder. Dann ... aufgeregtes Bellen. Immer mit der Nase an einer bestimmten Stelle. Er zeigte etwas an. Allerdings stand er stocksteif. Ich kannte diese Haltung von Hunden, wenn sie eine gefundene Leiche anzeigten. Das sah nicht gut aus. Der Hundeführer rief nach Hilfe. Ich ging zu ihm, und sicherte ihm einen Trupp und einen kleinen Bagger zu, die ich per Funk hierher orderte.
Maschinenlärm, Motoren brummten eintönig, laufende Pumpen, ...
... alles erzeugte einen Geräuschpegel, der es kaum möglich machte, Hilferufe aus Kellern oder Trümmern zu hören. Manchmal glaubte man klopfen zu hören, aber dann war es doch nur jemand, den mit kleinen Werkzeugen versuchte, seinen persönlichen Beitrag an Hilfe zu leisten.
Ich setzte mich auf einen Haufen Steine und zog mein Handy aus der Tasche. Die Nummern meiner Angestellten hatte ich auf Kurzwahl. Die ruhige Stimme von Manfred ließ mich etwas runterkommen. Sie wirkte auch auf mich beruhigend. Ich wollte mich gar nicht lange damit aufhalten ihm zuzuhören. Schnell waren die nötigsten Informationen ausgetauscht und ich war zufrieden. Sowohl mit meinen Angestellten, als auch mit der Arbeit hier vor Ort.
Ich legte mein Kinn auf meinen Knien ab, die ich mir vor die Brust gezogen, und um die ich meine Arme geschlungen hatte. Ich war müde, und vom Schaufeln taten mir die Muskeln weh. Und es war mein erster Tag hier. Wie mag es da erst den Menschen gehen, die seit Tagen gegen die Unwirklichkeiten der Natur ankämpften.
Halluzinierte ich schon, oder hörte ich das metallische Geräusch, wenn etwas gegen ein Rohr schlägt? Ich lauschte genauer hin. Nein ... nichts.
schelte ich mich selber. Vielleicht war ich schon übermüdet, aber ich durfte nicht aufgeben. Schließlich trug ich Verantwortung für meine Leute, musste mit gutem Beispiel vorangehen. Pling ... pling ... pling ... da war es wieder. Pling ... pling ... pling...
Es fiel mir schwer das Geräusch zu orten. Ein Hund wäre ...