Gegen alle Widerstände
Datum: 28.01.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byarne54
... vorsichtshalber in ihrem Kleiderschrank unter der Bettwäsche versteckt und hoffte, dass sie dort unentdeckt bleiben würden.
Ihre Mutter saß am Küchentisch, hatte den Kopf auf die Arme gelegt und weinte.
"Mama, willst du uns nicht endlich sagen, was mit dir los ist? Hat dir jemand weh getan? Ist es wegen uns? Bist du vielleicht krank?"
Silke schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen aus den Augen.
"Nein, keine Sorge Kinder, es ist nichts dergleichen."
Alexandra blickte ihrer Mutter fest in die Augen.
"Dann kann es nur ein Mann sein! Wer? Wer ist es, Mama?"
Silke erschrak. War es so offensichtlich?
Sie seufzte und beschloss ihren Töchtern reinen Wein einzuschenken, egal was die beiden dann von ihr denken würden. Sie waren schließlich alt genug.
"Ja, Alex, du hast Recht. Es ist ein Mann, der mich vollkommen durcheinander gebracht hat. Es ist Herr Gerber."
"Wie?", platzte es aus Daniela heraus. "Greg, der Schwyzer? Wirklich? Toll, ich finde ihn echt nett und er kann so schön zeichnen."
"Woher willst du das wissen", fragte Silke misstrauisch.
"Wir haben ihn im Café malen sehen und es war sehr schön was er zu Papier gebracht hat", warf Alexandra schnell ein, bevor sich ihre Schwester vielleicht noch verplapperte.
"So, so", meinte Silke, fragte aber nicht weiter. Sie würde schon herausfinden, was sie wissen wollte.
Die Mädchen waren am nächsten Vormittag mit ihren Freundinnen auf einer Radtour, als Silke wie üblich ihre Zimmer sauber ...
... machte. Neugierig wie sie nun einmal war, schaute sie in Alexandras Kleiderschrank nach, ob alles in Ordnung war. Dabei entdeckte sie einen großen Briefumschlag unter der Bettwäsche.
"Erst am Geburtstag öffnen" stand in einer ihr unbekannten Schrift darauf.
Aber, . . . Alex hatte doch erst in fünf Monaten Geburtstag. Wer hatte ihr denn schon jetzt ihr Geschenk gegeben? Oder war das gar nicht für ihre Tochter? Vielleicht sogar für sie???
Mist, er war zugeklebt und so konnte sie ihre große Neugier nicht befriedigen. Sie drückte und tastete und fühlte, konnte aber nicht herausfinden, was darin war. Nur dass es dünn und biegsam war, das bemerkte sie.
Nun, in ein paar Tagen hatte sie ihren 36. Geburtstag und so lange konnte sie es gerade noch aushalten. Sie wollte ihren beiden ja nicht die Freude verderben.
* * *
Die nächsten Tage wurde Silke immer launischer und unausgeglichener, saß oft nur geistesabwesend herum und ihre Töchter machten sich langsam Sorgen um sie. Es war Ferienzeit, aber mit ihrer Mutter war absolut nichts anzufangen. Nachdem sie von ihren Mädchen Gregors Bilder und seine "Karte" und einen wunderschönen Blumenstrauß von ihm zum Geburtstag bekommen hatte, war sie vollkommen von der Rolle.
Alex erinnerte sich daran, dass an der Anschlagtafel im Supermarkt ein Flyer von Gregor hing, auf dem wie sie glaubte, eine Telefonnummer angegeben war. Sie besorgte sich heimlich das Papier und nahm es mit nach Hause. Als ihre Mutter kurz beim Einkaufen war, ...