1. Gegen alle Widerstände


    Datum: 28.01.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byarne54

    ... nach dir, das habe ich festgestellt, als ich in Genf war. Du hast mir gefehlt, das habe ich jeden Abend gemerkt, als ich nach der Arbeit Zeit hatte, meinen Gedanken nachzugehen. Und du hast wahrlich einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen und damit meine ich nicht nur die Ohrfeige, die du mir verpasst hast. Es war unendlich viel mehr."
    
    Silke zuckte zusammen, als sie daran dachte, wie sie Gregor rasend vor Zorn eine verpasst hatte und erneut flossen bei ihr die Tränen. Gregor hielt sie in seinen Armen und flüsterte ihr beruhigende Wort zu. Er hatte seine Hände auf ihren Rücken gelegt und sie spürte, wie sich die Wärme durch ihre Bluse hindurch auf ihrem Rücken ausbreitete. Sie lies ein wohliges Schnurren hören und wünschte sich, dass dieses Gefühl niemals aufhören würde.
    
    "Du bist mir also nicht mehr böse?", fragte sie zaghaft und unsicher.
    
    "Das war ich niemals, mein Engel. Eher müsste ich dich um Verzeihung bitten, denn ich weiß, dass ich manchmal eine recht provokante Art habe, mit der nicht jeder zurecht kommt. Vielleicht hätten wir doch eher miteinander reden sollen, bevor das Ganze eskaliert ist. Andererseits hat mir die Situation klar vor Augen geführt, was ich von dir halte. Du bist die Frau, die ich will, Silke, die ich begehre. Für dich und deine Mädchen würde ich mein Leben hergeben, so viel bedeutet ihr mir. Das habe ich in den letzten Wochen gemerkt."
    
    Silke seufzte tief auf und eine Riesenlast fiel von ihrem Herzen. Diese Worte Gregors bedeuteten ...
    ... unendlich viel für sie. All die Differenzen, der Streit und ihr Zorn waren mit einem Mal in den Hintergrund gedrängt worden und es zählte nur der Moment. Sie lehnte sich an seine Brust, spürte seinen warmen Atem an ihrem Hals und den sanften Druck seiner Hände an ihrem Rücken.
    
    Auch Gregor gab sich ganz seinen Gefühlen hin, die die Berührung Silkes auslöste. Endlich konnte er die Frau in seinen Armen halten, die in letzter Zeit sein Denken und Handeln beeinflusst hatte. Er genoss ihre Wärme, den sanften Druck ihrer Brüste gegen seinen Oberkörper und das leichte Kitzeln ihrer Haare an seiner Nase. Zufrieden öffnete er wieder seine Augen und starrte scheinbar ins Leere, als könne er es nicht glauben, was für eine Wendung in seinem Leben eingetreten war.
    
    * * *
    
    Alexandra und Daniela waren zu Gregors Grundstück gefahren, hatten ihre Räder hinten an den Zaun gelehnt und dann zeigte Alex ihrer Schwester, wie sie die beiden losen Zaunlatten beiseite schieben musste, um hindurch zu schlüpfen.
    
    Sie schlichen sich vorsichtig zwischen den Büschen hindurch, dann an der Hauswand entlang und entdeckten die offene Glastüre, die vom Atelier nach draußen in den Garten führte. Neugierg und staunend betrachteten sie die vielen Gemälde und Entwürfe, die über den ganzen Raum verteilt waren. Zwei Paletten mit Farbresten, Gläser mit Pinseln, die in eine Flüssigkeit getaucht waren, viele Tuben und Dosen mit Farben lagen überall herum.
    
    Eine Tür, die weiter ins Haus führte, stand halb offen ...
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