1. Gegen alle Widerstände


    Datum: 28.01.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byarne54

    ... kannst du nicht einmal zwei Minuten ruhig liegen bleiben?", knurrte sie ihn an.
    
    "Zwei Minuten?", gab er zurück und lachte leise. "Dann schau mal auf die Uhr Schatz. Zweieinhalb Stunden hast du mich als deine Matratze missbraucht. Wie hat Alex gesagt? Bis Mittag schaffen sie es eh nicht. Und sie hat recht gehabt. Aber ich bereue es nicht. Zweieinhalb Stunden mit dir zusammen ohne einmal zu streiten. Das ist ein neuer Rekord."
    
    "Willst du dich mit mir anlegen, hä?", fragte Silke.
    
    "Nein, duschen, oder vielleicht sogar baden?"
    
    "Oh ja, das ist auch bitter nötig, mein Schatz. Schau mal wie du mich zugerichtet hast. Ich schau schlimmer aus wie nach acht Stunden Schicht", kicherte Silke.
    
    Gregor half ihr in die Vertikale und schaute sie genau an.
    
    "Ach, so einfach ist das? Na ja, irgendwann schlägt das Alter gnadenlos zu, nicht wahr, Omi?"
    
    Silke packte ihn blitzschnell an den Ohren und zog ihn zu sich heran.
    
    "Pass auf was du sagst, Junge. Ich bin nicht nachtragend, aber ich vergesse auch nichts."
    
    "Entschuldige, mein Schatz, ich nehme alles zurück, zumindest die Oma. Alles Gute übrigens noch nachträglich zu deinem Geburtstag. Ich weiß, wie alt du geworden bist, schöne junge Frau."
    
    "Schleimer, aber es sei dir verziehen", erwiderte sie und schaute ihr übergroßes Portrait an der Wand an. "Also sag, wann hast du das gemalt?"
    
    "An dem Tag, als du mich abgewatscht hast, Liebling, da hab ich es gezeichnet und wie du ausgesehen hast, das hat sich in mir ...
    ... eingebrannt. Auf immer und ewig."
    
    "Soso", meinte Silke, "aber warum ist das kleine Bild daneben abgedeckt?"
    
    Sie streckte ihre Hand aus.
    
    "Halt, nein, nicht!" rief Gregor.
    
    "Ich will es aber sehen", beharrte sie und zog das dunkelblaue Tuch vom Bild herunter.
    
    "Auf eigene Gefahr, Mist, zu spät", brummte Gregor und Silke zog überrascht die Luft ein, als sie ihr "teuflisches" Konterfei erblickte.
    
    "Oups, so also hast du mich wahrgenommen?"
    
    "Damals schon, aber als ich diese Karikatur gezeichnet hatte, war schon wieder alles vergessen. Ich kann halt meine wahren Gefühle für dich nicht verleugnen, Liebling, und das wird auch so bleiben."
    
    Silke seufzte, dann schaute sie ihn entschlossen an.
    
    "Und nun ab ins Bad, ich muss mich wieder auf Vordermann bringen . . . und dich auch", meinte sie.
    
    "Ach, du willst was von mir sehen und nicht die Katze im Sack kaufen?" grinste Gregor.
    
    "Nein, nein, oder doch. Du hast ja schon einiges von mir gesehen und geschmeckt und jetzt bin ich wohl an der Reihe. Gleiches Recht für alle!"
    
    "Wie? Das Schmecken auch?" fragte Gregor und gab sich große Mühe nicht zu grinsen.
    
    Silke wurde puterrot.
    
    "Äh, äh . . . Mensch Greg, mach mich doch nicht so verlegen. Ich . . . ich . . "
    
    Gregor nahm Silke in den Arm und schaute sie an.
    
    "Schatz, das ist alleine deine Sache, wie weit du gehen willst. Ich werde dich zu nichts zwingen und dich nicht drängen. Du entscheidest und ich werde es akzeptieren, okay?"
    
    Silke atmete tief ...
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