1. Italienische Erinnerungen ....


    Datum: 09.09.2020, Kategorien: Reif Autor: AlexanderVonHeron

    ... gehofft, dass sie sich dem heißen Dreier anschließen würde? War das der eigentliche Plan gewesen … sie sinnierte weiter und blickte in das leere Glas.
    
    Der Italiener neben ihr ließ es sich nicht nehmen, nochmals aus der »bottiglia un po ...« einzuschenken, auch wenn Brigitte ihm Hinweise gegeben hatte, dass sie schon genug getrunken hatte. Ja – das stimmte auch. Und vor allem auf fast nüchternen Magen schoss dieser Sekt um vieles heftiger ein, als sie selbst gedacht hatte. Mal abgesehen davon, dass sie ohnehin nicht viel trank und alleine dadurch sehr rasch beschwipst war.
    
    Ganz offenbar flirtete er mir ihr – und sie ließ es gewähren. Nicht dass sie zurück flirtete, aber sie lächelte zumindest und bracht ein paar Brocken ihres Italienisch an, was der Mann in mittlerem Alter begeistert zur Kenntnis nahm. Dass die alle übertrieben, war ihr schon klar – aber es tat dennoch gut, so umschwärmt zu sein und werden.
    
    Nein – das hatte Brigitte gar nicht nötig, war ihr selbst schon klar. Aber je mehr sie über die Szenen davor nachdachte und wie dumm sie hier versetzt wurde, desto mehr kam so etwas wie feine Rache in ihr auf. Das hatte er mit Absicht gemacht, um mich zu … ja was eigentlich, fragte sie sich wohl schon zum hundertsten Mal.
    
    Um mir zu zeigen, dass er mich nur aus einem Grund hier her mit­genommen hatte. Dass er in dem Sinn ähnliche Macht über mich ausüben konnte wie über die Italienerin: Die brauchte ja sein Geld und seine Alimente wahrlich dringend – hatte ...
    ... ein Kind mit ihm und wer weiß, was da noch alles lief.
    
    Nein, verdammt – ich bin nicht eifersüchtig, schalt sich Brigitte. Ihr Freund ist auch für mich ein – na sagen wir es mal gelegentlicher Spaß und so billig in Italien wohnen und Boot fahren und … nun denn, das war eigentlich berechnend, verdüsterte sich ihre Miene kurz.
    
    Er macht ein Spielchen mit mir, wurde ihr mit einem Mal immer intensiver bewusst.
    
    Wieder prasselte der Wortschwall des Italieners über sie herein. Was auch immer er ihr zu sagen versuchte, sie ahnte es ja ohnehin, dass auch er wohl nur auf das eine aus war, um es in Form der männ­lichen Gedanken zu benennen. Ein blonde junge Deutsche zu verfüh­ren – also ob sie denn … Interesse daran haben sollte.
    
    Sie grinste ein wenig in sich hinein. Na ja – so übel sah er nicht aus. In Wirklichkeit um vieles attraktiver und jünger und sportlicher als Ihr Freund – keinesfalls der Ansatz eines Bauches. Wer weiß, spielte sie nur kurz mit einem Hauch des Gedankens, den sie gleich wieder von sich wies.
    
    So eine bin ich nicht, schüttelte sie den Kopf. Ob der Italiener auch nur den Hauch einer Ahnung haben konnte, was in ihr vorging? Verrückte Gedanken – aber ich hab ja gar kein Interesse, trichterte sie sich ein. Es war fatal, fing sie an sich zu bemerken an. Nicht daran zu denken, dass sie wusste, was er wollte, war unmöglich. Und dass er deswegen so bedacht war, ihr noch ein weiteres Glas einzuflößen, war auch offenkundig. Und ja – sie fühlte sich schon ...