Altes Lager
Datum: 25.10.2020,
Kategorien:
Verführung
Autor: Jessi
... um sie. Ich spürte den Adrenalinkick durch ihren Körper wandern.
Plötzlich rannen Tränen aus ihren Augen. Sie erhob sich und sagte, dass sie gehen müsse. " Wir sehen uns morgen wieder, gleiche Zeit, gleicher Ort."
Es rannen weitere Tränen aus ihrem Gesicht. Ihr Kopf senkte sich und sie heulte in meine Brust.
"Hey", rufe ich ihr zu, obwohl sie direkt unter meinem Gesicht lag, "wo ist eigentlich die fröhliche und stets zu frechen Sprüchen aufgelegte Sara hin?"
"Die ist gerade verreist, vielleicht für immer!"
Sara küsste mich noch einmal und verschwand. Am darauffolgenden Tag war ich schon am frühen Vormittag im Alten Lager. Vergeblich wartete ich Stunde um Stunde auf meine Sara, doch sie kam nicht, nicht heute, nicht morgen und auch die nächsten Tage nicht. Wie von Sinnen lief ich durch die leerstehenden Gebäude und rief nach ihr. Ich spürte, dass sie irgendwo sein musste, warum versteckt sie sich vor mir? Was habe ich falsch gemacht?
An den nächsten Tagen fuhr ich mit dem Fahrrad sämtliche kleine Siedlungen rund um das Alte Lager ab. Ich hatte die Hoffnung sie zu sehen oder sie zu finden. Auf der Straße fragte ich die Leute nach Sara, aber ich hatte ja nur ihr Vorname und ob der richtig war, konnte ich auch nicht sagen. So verlief meine Suche ohne Erfolg. Da hatte ich eine Eingebung. Sara verschwand immer in einem der alten Gebäude. Vielleicht gab es dort einen geheimen Gang, der zu ihrem zu Hause führt, vielleicht versteckt sie sich auch dort vor ...
... etwas.
Ich rüstete auf. Ich besorgte mir Kartenmaterial, einen Kompass, Kreide, Taschenlampen und mehrere Batterien. Dazu noch eine stabile Wäscheleine und ein paar Haken, um mich eventuell abzuseilen. Meine Eltern waren wieder einmal für ein paar Tage dienstlich unterwegs. Mit einer Isomatte, einem Schlafsack, etwas Proviant und meiner anderen Ausrüstung wollte ich in den Katakomben der alten Kasernen nach ihr suchen.
Vorsichtshalber hinterließ ich meinen Eltern noch einen Zettel, wo sie mich eventuell finden könnten. Dann ging es los in Richtung Altes Lager. Als erstes ging ich in unser Gebäude, wo wir uns immer trafen und rief nach ihr. Es erfolgte jedoch keine Reaktion. Heut war ich sicher, dass sie nicht hier irgendwo durch die Hallen spukte. Mein inneres Gefühl sagte es mir. Ich folgte einem kleinen Weg durch den Wald, wo ich sie zweimal verschwinden sah. Ein größeres Gebäude im Kieferndickicht erweckte meine Aufmerksamkeit. Die Türen schienen alle vernagelt zu sein, eine jedoch ließ sich öffnen.
Ich betrat einen größeren Raum mit Tischen und zerfetzten Karten. An den Wänden standen überall Parolen oder ähnliches in russischer Sprache. Sara hätte mir bestimmt sagen können, was das heißt. Ich holte mein Fahrrad und meine Ausrüstung in das Gebäude, denn von hier aus wollte ich meine Suche starten. Nach gründlicher Durchsuchung des Erd- und Obergeschosses begab ich mich in den Keller. Schwere Eisentüren verschlossen den Eingang. Nachdem ich sie geöffnet hatte und eintrat, ...