Altes Lager
Datum: 25.10.2020,
Kategorien:
Verführung
Autor: Jessi
... schon im Rheinland, in Baden-Württemberg, an der Nordsee, in Sachsen und in Berlin gewohnt. Nun hat es mich nach Jüterbog verschlagen."
"Leider sind wir dieses Jahr das letzte Schuljahr zusammen, aber denkt daran, es geht in diesem Jahr um eure Zukunft. Das Abitur bietet euch einen guten Weg dafür. Wie auch im vergangenen Jahr möchte ich von euch als Hausarbeit einen Aufsatz, wie ihr eure Ferien verlebt habt. Mich interessiert hauptsächlich wie auch eure Eltern mit euch, die letzten großen Ferien verbracht haben."
Danach begann der Unterricht. Ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Immer wieder kreuzten sich unsere Blicke mit Sara. Jedes Mal wurde ich rot, wobei diese Sache eiskalt an Saras Arsch vorbei ging. In der Pause greife ich sie mir, ging es mir durch den Kopf. Fehlanzeige. Sie war weg. Immer wieder schaffte sie es, mir aus dem Wege zu gehen. Also nahm ich mir vor, sie in meinem Aufsatz zur Rede zu stellen. All meine Gefühle und Empfindungen zu ihr schrieb ich auf, verwendete aber ihren Namen nicht. Auch die Episode mit Jenny ließ ich nicht aus. Ich schrieb alles auf, wie ich herumgeirrt bin, um sie zu suchen, wie ich die Katakomben vermessen habe, um sie zu finden. Ich spürte wie sie schmunzeln wird, aber ich denke auch, dass es ihr an manchen Stellen die Tränen in die Augen treiben wird.
Am Wochenende suchte ich wieder in den Kellerräumen des Alten Lager nach einem Weg zu Sara. Da kam mir doch die Idee, in den alten, zerschlissenen Kartenmaterialien ...
... nach einem Weg zu finden. Ich wühlte mich durch die Schreibtische, fand Karten aus Archangelsk, Wladiwostok, von der Atlantikküste, von England und Industriestandorten der ehemaligen BRD. Plötzlich fiel mir ein Zettel in die Hand, ein mit Bleistift gezeichneter Plan. Ich erkannte sofort, dass es sich hier um die unterirdischen Gänge, den Ein- und Ausgängen dieses Objektes handelt. Und hier konnte ich mir auch zusammenreimen, wo Sara wohnte.
Mein nächstes Wochenende wird dieser Ort sein, und ich bin mir sicher, dass ich Sara dort finden werde. In der kommenden Woche bekamen wir unsere Aufsätze zurück. Sara war voll in ihrem Element. Liebevoll lästerte sie über Possen, die Schüler geschrieben haben. Zum Schluss kam mein Aufsatz. Sie hielt ihn mit zitternden Händen. "Mark, dies ist das beste, schönste und gefühlvollste, was ich je gelesen habe. Darf ich ein paar Passagen aus deinem Aufsatz vorlesen?"
Ich nickte. Als sie zum Abschluss mit zitternder Stimme die Passage lass, " wenn ich diese Frau nicht bekomme, dann melde ich mich zum Auslandseinsatz bei der Bundeswehr!" , quatschte die kleine Linda rein, "Sara, warst du diese Frau?"
Laut schluchzend rannte Sara aus dem Klassenraum. Alle sahen mich an, doch teilnahmslos blieb ich sitzen und sah in die Menge. Am Schluss meiner Hausarbeit hatte Sara nur notiert, "Sehr gefühlvoll geschrieben, kämpfe um sie!"
Das war für mich die Aufforderung, suche mich, finde mich. Jetzt war es für mich klar, ich bin Sara nicht einerlei. ...