1. Der Bräutigam


    Datum: 30.03.2019, Kategorien: Berühmtheiten, Autor: bySonnenwolke

    ... vor der Großen Peri. Er senkte seinen Kopf, blieb aber gerade stehen und schwieg. Sie aber vollführte einen Knicks. Einen richtigen, bei dem er staunte, wie gut sie ihn beherrschte.
    
    "Ich grüße dich", sagte die Große Peri zu ihr gewandt. Zu ihm aber: "Ich begrüße dich. Dein Eheweib begehrt, dass du hier in Peridëis weilen darfst. Bist du bereit, mir als Gegenleistung für dieses große Privileg auch entsprechende Dienste zu leisten?"
    
    "Große Peri...", stotterte er, "Ja, ich bin es. Aber wir sind ehrlich gesagt nicht verheiratet..."
    
    Die Große Peri runzelte die Stirn.
    
    "Wäre das eine Bedingung gewesen?", fragte er verwirrt.
    
    Sie, seine Freundin, aber nicht Eheweib, antwortete schnell: "Es ist wahr. Aber er hat mir die Treue versprochen, er ist mein Bräutigam und..."
    
    "Und...?", fragte die Große Peri streng.
    
    "Und ich habe Peridëis unmittelbar vor ihm betreten und dafür gesorgt, dass er dann nur mich gesehen hat, und in meinem Schoss seine Befriedigung erfahren hat. Zweimal. Er war wirklich ganz und gar befriedigt durch mich. Erst danach hat er alles andere von Peridëis gesehen."
    
    Die Große Peri atmete hörbar laut, richtete sich auf und sagte in strengem Ton: "Du weißt, dass das gegen die Tradition verstößt! Und du weißt hoffentlich, was du da mit ihm gemacht hast?"
    
    Sie wurde tiefrot. "Ich konnte nicht anders."
    
    Er ließ sich hören: "Nun sagt mir doch bitte, was das alles bedeutet."
    
    "Nun", sagte die Peri, "Peridëis ist eine andere Welt, als die, die du ...
    ... kennst. Peridëis ist so beschaffen, dass es deine tiefsten Wünsche erkennt und versuchen wird, sie dir zu erfüllen. Wenn du ganz alleine bist, stellt sich diese Welt ganz und gar auf dich ein. Auf deine tiefsten Wünsche und Sehnsüchte. Und das legt dir Peridëis als Geschenk zu Füßen. "
    
    "Wie ein Traum?"
    
    "Ja, wie ein Traum. Außer dass es hier keine Alpträume gibt. Also eher als Paradies. Sind jedoch andere Leute mit dir zusammen, wird es natürlich ein Übereinkommen der Wünsche aller sein. Deshalb ist es Tradition, dass jemand, der neu nach Peridëis gerufen wird, bei seinem ersten Besuch die Schönheit von Peridëis als Geschenk ganz für sich alleine erlebt. Weil sich aber deine Freundin zu deinem ersten Glückserlebnis in Peridëis gemacht hat, ergeht es dir jetzt, wie einem geschlüpften Entenküken, das jenem Wesen bedingungslos folgen wird, welches es nach dem Schlüpfen zuerst gesehen hat. Damit hast du dich rettungslos in sie verliebt. Und das kann ich als Herrscherin so nicht dulden. Die Schwierigkeit ist nur, dass ich sie jetzt nicht mehr bestrafen kann, ohne gleichzeitig dich als Unschuldigen mit zu bestrafen." Sie schaute die Frau vor ihr in die Augen. Dieser rannen Tränen die Wangen hinab. "Ich hätte das nicht gedurft", sagte sie, "aber dieser Wunsch hat mich beherrscht. Ich wollte ihn ganz für mich haben. Für immer." Sie wandte sich zu ihm und nahm vorsichtig seine Hand. "Verstehst du? Verzeihst du mir?"
    
    Natürlich verzieh er ihr. Aber die Peri schaute weiterhin ...
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