1. Blinde Weihnachten


    Datum: 13.12.2020, Kategorien: Romantisch Autor: Kastor Aldebaran

    ... finden, irgendwie war sie mir sympathisch, hatte eine warme Ausstrahlung, die mir ans Herz ging. Außerdem fand ich sie attraktiv, auch wenn sie eine dunkle Sonnenbrille trug, die ihre Augen verbarg. Sie war klein, vielleicht einen Meter sechzig, dazu relativ schlank, wobei ich das kaum erkennen konnte. Ihre dicke Winterjacke verhinderte eine genaue Analyse. Anhand ihrer Beine, die darunter hervorlugten und ihren schmalen Fingern ging ich davon aus.
    
    Sie schien einen Moment zu überlegen.
    
    "Sie haben sicher noch viel zu tun, da möchte ich sie nicht von Abhalten. Nachher bekommen ihre Kinder keine Geschenke!", war sie sich sicher und ich schüttelte meinen Kopf, bis mir bewusst wurde, dass sie es nicht sehen konnte.
    
    "Keine Sorge, es gibt keine Kinder, niemanden an den ich denken muss. Es wäre mir eine Freude, dann habe ich wenigstens was zu tun!"
    
    Die Frau wendete ihren Kopf in meine Richtung aus, soweit sie berechnen konnte, wo ich mich befand.
    
    "Das hört sich traurig an. Alleine zu sein ist nie schön, an diesen Tagen besonders. Auch sonst ist es nicht schön! Menschen brauchen einander, sind Herdentiere, die ein Miteinander nötig haben, obwohl man manchmal den Eindruck hat, dass das vollkommener Blödsinn ist!", sinnierte sie und ich bestätigte es ihr.
    
    "Ja, viele mögen einander nicht, können nicht friedlich miteinander leben. Ist schon komisch!" "Egal, wir werden es nicht ändern können. Aber wenn sie nichts dagegen haben, komme ich gerne auf ihr Angebot zurück. ...
    ... Ich brauche noch ein paar Kleinigkeiten und vor allem Getränke. Wenn sie mir dabei helfen könnten, sie zu tragen, würde es mir viel Arbeit abnehmen. Aber nur wenn sie wirklich wollen, es ist auch nicht weit!"
    
    Ich hatte es angeboten und das wollte ich auch einhalten. Ein paar Flaschen tragen war kein Beinbruch und ich hatte was zu tun. Außerdem lernte ich eine interessante Person dabei kennen, also reine Vorteile für mich. Von daher ging ich gerne darauf ein.
    
    "Klar möchte ich das, mein Angebot steht!"
    
    "Gut junger Mann, dann kommen sie mit. Es freut mich, eine Begleitung zu haben!" Ich hielt ihr meinen Arm entgegen und führte ihre Hand dorthin, damit sie sich an mir festhalten konnte. Sie nickte mir zustimmend zu, hatte bemerkt, dass ich lernfähig war.
    
    "Zu welchem Geschäft möchten sie denn?", fragte ich, während wir uns vorwärts bewegten und sie nannte mir den Discounter, der um die Ecke war.
    
    "Ach ja. Menschen, mit denen ich einkaufen gehe, spreche ich gerne mit Vornamen an. Ich heiße Anna und du?", fragte sie mich, bot mir damit das Du an.
    
    "Kai!", beantwortete ich ihre Frage und Anna nickte.
    
    "Gut Kai, dann mal los, bevor das Geschäft schließt. Ich glaube nicht, dass wir lange brauchen werden. Und wenn du Fragen hast, nur raus damit. Jeder hat welche, wenn er das erste Mal einen blinden Menschen trifft. Allerdings beantworte ich dir die wichtigste Frage vorweg, damit es dir nicht peinlich vorkommt. Bei manchen ist es so!"
    
    Damit hatte sie recht, in dieser ...
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