1. Die Adjutantin 01


    Datum: 01.04.2021, Kategorien: Schwule Autor: byGesa

    ... Rezeptionistin machte am nächsten Morgen etwas Ärger, als der Oberst Popow ankam. Sie hatte Anweisungen, sogenannten ‚Herrenbesuch' nicht zu erlauben. Aber sie konnte es nur solange vermeiden, bis der den Oberstabsarzt Schleuter anrief. Danach war Ruhe.
    
    Ich bekam von ihm im Zimmer ein Halsmittel, das mich leicht rau und erkältet klingen ließ. Das mit gutem Grund, da Kastrop Mandy kannte. Popow schärfte mir noch einmal ein, dass ich diesen ‚Haltegurt' auf keinen Fall vor dem Verhör ablegen dürfte. Er würde mich in der Mittagspause erneut treffen, um zu erfahren, wie das Verhör ausgegangen war. Falls nötig, könne ich ihn vorher rufen lassen.
    
    Nach Dienstbeginn traf ich bei Oberstabsarzt Kastrop ein. Er hatte meine Schwester bisher nur einmal gesehen. Bei ihm war ein gewisser Unterleutnant Schulte. Der sah aus, als ob er in eine Zitrone gebissen hätte, als er erfuhr, dass ich nach Beelitz versetzt werden würde. Die Fragen nach meinem ‚Bruder' waren danach harmloser als gedacht.
    
    „Wieso ist Ihr Bruder so früh wieder nach West-Berlin zurückgekehrt? ...
    ... Das ist ungewöhnlich."
    
    „Mein Bruder hat sich geärgert, dass ich zum Sanitätsdienst gegangen bin und dass ich mich entlobt habe. Darüber haben wir uns gestritten, deshalb ist er früher als üblich gegangen. Ist das etwa verwerflich, dass er früher gegangen ist?"
    
    Was konnte der Unterleutnant auch fragen nach dieser Erklärung von mir? Ich erklärte ohne Nachfrage, wo ich gewesen war, als ich gestern angehalten wurde zur Personenkontrolle. Nämlich im Kaufhaus und beim Vortrag vom Oberst so wie bei dem Offizier zum Dinner. Das letzte ließ den jungen Offizier noch säuerlicher aussehen.
    
    Danach hatte er auch keine Fragen mehr. Er hatte auch keine vernünftige Erklärung parat, warum es diese Befragung von mir gab. Selbst Oberstabsarzt Kastrop war etwas verwundert darüber. Die Erklärung mit der Nachfrage wegen Westkontakt war schwach. Besuche von Verwandten waren nicht verboten -- und deshalb eine Nachfrage zu veranstalten, war ungewöhnlich. Ich bekam für den Nachmittag frei, um Vorbereitungen für den Umzug treffen zu können.
    
    Fortsetzung erfolgt in Teil 2 
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