Die Adjutantin 01
Datum: 01.04.2021,
Kategorien:
Schwule
Autor: byGesa
... garantiert ihren Verlobten treffen. Vom Ostbahnhof fuhr der D-Zug 1275 ‚Metropol' nach Prag, fiel ihm sofort ein. Er beorderte sofort einen Trupp zum Bahnhof.
5.Martin Sahn
Peter Wald machte mir noch einmal Mut. Der Übergang an der Sonnenallee war derjenige, den ich bisher immer für Besuche benutzt hatte. Bei der Routine bleiben hieß die Devise. Seit mein Vater vor Jahren bei einem Verkehrsunfall gestorben war, ging ich nunmehr immer alleine über diesen Übergang. Heute war es Sonntag. Am Wochenende gab es immer viele Besucher. Das half, weil es weniger Zeit für die Kontrolle ließ.
Ich hatte die Staatsbürgerschaft von Westberlin, weil mein Vater Deutscher in Südvietnam gewesen war. Durch Kriegswirren wurden wir als junge Familie nach Nordvietnam verschlagen. Wir waren damals mit meinem Vater das riskante Abenteuer eingegangen, per Boot aus Nordvietnam zu flüchten. Das Risiko wurde nötig, da er als Spion verdächtigt wurde. Mein Vater hatte dafür Sorge getragen, dass er in Vietnam bei einem Bomben-Angriff durch US-Kräfte als vermisst gemeldet wurde. Ursprünglich war die Idee meines Vaters gewesen, meine schwangere Mutter dann per DDR nachzuholen, als die Flucht wider Erwarten gelang. Es gab die Illusion, dass eine Flucht aus der DDR weniger riskant war. Das erwies sich schnell als Irrtum. Meiner Mutter gelang es als ‚Witwe' im Rahmen von Solidaritätsaktionen zwar, eine Stelle in der DDR zu ergattern, wo dann Mandy geboren wurde. Der Bau der Mauer war zwar auch in ...
... Vietnam bekannt geworden, die Perfektion der Grenzschließung hatten beide aber schwer unterschätzt.
Mit der Zeit hatten meine Eltern sich mit der räumlichen Trennung halb abgefunden. Als Teenager hatte ich mitbekommen, dass mein Dad wohl eine Liebschaft mit einer Amerikanerin hatte. Ich hatte auch den Verdacht, dass meine Mutter direkt nach der Flucht von Vietnam in die DDR mal eine Affäre mit einem russischen Offizier hatte. Dieser sollte der Bruder von dem Igor Popow gewesen sein. Daher kannten sie sich, laut meiner Schwester. Meine Mutter hatte das nie bestätigt. Genau wissen tat ich das aber nicht -- und ich wollte es auch nicht wissen. Offiziell war mein Vater Erhard Sahn nach der Flucht mit falschen Papieren zu Eduard Kran geworden, der als ‚mein Onkel und Adoptiv-Vater' fungierte, bis zu seinem Unfalltod. Und nun musste ich das Risiko der Fluchthilfe für Mandy eingehen. Meine Mutter wusste nichts von der geplanten Flucht, hatte mir Mandy gesagt.
Peter Wald kannte sich überraschend gut mit den Gepflogenheiten beim Grenzübergang aus. Sein Rat war einfach, aber effektiv. Ich sollte während der Kontrolle von eins bis tausend zählen. Meine Nervosität würde damit überspielt werden. Ich hatte mein längeres Haar mit einem Knoten hinten befestigt. Westler mit langen Haaren waren nicht unbekannt. Es funktionierte -- ich kam ohne Probleme rein in Ostberlin und in die Wohnung in Rummelsburg. Hier begann der erste Teil der Täuschung, der von Peter angeregt war. Für den Fall der ...