Beziehungsunfähig 8
Datum: 03.04.2021,
Kategorien:
Humor
Autor: E-w-K
... Stimme auch nicht minder. Und ihre Botschaft hatte sich geändert.
'Ich komme nie an. Ich werde ewig hier herum fahren. Ich komme nie an. Ich werde für immer hier herum fahren. Für IMMER UND EWIG.'
Und mitten in diesem interessanten Gedankengang, ich fuhr gerade in eine dieser blöden Linkskurven, stand jemand auf der Straße.
Mitten auf der Straße.
Meine Scheinwerfer hatten die Gestalt kaum erfasst, ich sah sie aber sofort. Ich riss das Lenkrad herum, nicht etwa, um ein Leben zu retten, zu meiner Schande nicht.
Ich fürchte, dass schon längere Zeit mein Rückenmark die Führung übernommen hatte, und so war das Verreißen reiner Reflex.
Die Gestalt schien sich nicht zu rühren, aber so genau kann ich das nicht sagen.
Es ging alles sehr schnell.
Aber ich sah, dass die Gestalt nicht all zu hoch, also groß, war.
'Ein Kind!'
Und dann war erst mal Ruhe.
Ich weiß nicht mehr genau, ob ich ohnmächtig war, und wenn, wie lange. Nicht allzu lange jedenfalls, es war noch immer finstere Nacht. Noch finsterer als vorher.
Das lag aber eher daran, dass ich jetzt in dem Wald war.
Die einzige Lichtquelle war das rote Licht der Warnblinkanlage, welche wohl bei meinem Aufprall eingeschaltet worden war.
'Oh man, was für eine elende Scheiße.'
Ich fühlte vorsichtig, ganz vorsichtig an mir herum.
Brust.
'Puh, nichts Feuchtes, keine Wunde.'
Da ich meine Hände normal gebrauchen konnte, ging ich mal davon aus, dass auch die Arme in Ordnung waren.
Jetzt ...
... kam der Teil, vor dem ich ein bisschen Angst hatte: die Beine.
'Was, wenn sie gebrochen sind, und das mitten in der Nacht. Mitten im Wald. Wenn sich der Wagen dazu entschloss, mein fackelndes Grab zu werden?'
Ich drückte diese Gedanken beiseite und zählte bis drei. Dann noch bis fünf und fühlte nach meinen Beinen. Kein Schmerz, kein Blut, keine Wölbungen unter dem Stoff. Mal kurz mit den Zehen wackeln... ging.
'Na, noch mal Glück gehabt.'
Wenigstens noch alles dran. Noch ein prüfender Griff in den Schritt, sicher ist sicher. Auch nichts Ungewöhnliches und/oder Feuchtes zu spüren. Zumindest würde diese Geschichte nicht peinlich für mich werden.
'EIN KIND!!'
Wo dieser Gedanke plötzlich herkam, weiß ich nicht, aber er kam.
'Mensch, stimmt ja, das Kind!'
'Ich Riesenblödarsch, da sitz ich hier rum, befummle mich ein selbst, und da draußen ist ein Kind!'
'Was macht eigentlich ein Kind hier? Um diese Uhrzeit?'
Und da ich sowieso aus dem Fahrzeug raus wollte, nahm ich es auch wahr.
Als ich mich aus dem Fenster raus geschält hatte, musste ich mich erst mal orientieren. Wo war die Straße.
Ich ging einfach in die Richtung, in die das Heck des Wagens zeigte. Das stellte sich nach ca. 20 Metern als Reinfall raus.
Die Bäume standen immer dichter.
Dank des Warnblinklicht meines Autos fand ich es wieder. Anders wäre es mir wahrscheinlich nicht gelungen.
Aber wohin nun?
Das Fahrzeug hatte sich offenbar gedreht, als ich von der Straße abkam. In ...