1. Nachhilfe


    Datum: 09.06.2021, Kategorien: Romantisch Autor: postpartem

    ... verdient."
    
    "Ich habe meiner besten Freundin davon erzählt. Wenn du das zeitlich noch hinbekommst, und Lust hättest, würde sie dich auch gerne engagieren, für ihre Tochter. Sie wäre dir sicher dankbar."
    
    "Welche Klasse?"
    
    "Elfte. Also schon etwas anspruchsvoller, als mit Andrej. Vor allem, weil sie wohl ein eher schwieriges Kind ist."
    
    "Elfte, dann ist sie sechzehn oder siebzehn?"
    
    "Siebzehn, sie hat eine Klasse wiederholt. Eben auch wegen Englisch." "Na, dann ist sie doch sicher kein Kind mehr. Und klar, das ist ein schwieriges Alter. Da hat man andere Sachen im Kopf. Das ging mir nicht anders in dem Alter."
    
    "Ja, sie scheint nur eines im Kopf zu haben. Man gut, dass das für dich kein Problem ist. Wo du doch offenbar auf ältere Frauen stehst."
    
    Aber hallo. Geht's wieder los?
    
    "Wenn sie noch so voll im Saft stehen wie du... Deine beste Freundin, sagst du? Auch so eine Vollblut-Kasachin?"
    
    "Nein, sie ist Deutsche. Heißt Ramona. Hat drei Kinder, Svenja ist die älteste, das ist die Tochter, der du Nachhilfe geben sollst. Sie hat noch zwei Söhne, einer ist elf, der andere acht. Geschieden, wie ich. Temperament hat sie auch. Natürlich nicht wie eine Kasachin. Aber..."
    
    Jemand klingelte.
    
    "Das ist Frau Schranz. Ich gehe schon, rauch du auf, du wolltest doch sowieso die Pillen stellen. Und... okay, wenn sie mit den Einschränkungen durch unsere Schichterei keine Probleme hat, gib ihr meine Nummer."
    
    "Hab ich schon. Ich sag ihr nur, dass sie dich anrufen soll. ...
    ... Sie wohnt bei mir um die Ecke."
    
    "Alles klar. Ich muss jetzt zu Frau Schranz, die klingelt Sturm."
    
    ~~~
    
    Okay. Die Wohnung war leicht zu finden, da ich den eher verwirrenden Weg dorthin durch die Nähe zu Elmiras mittlerweile intus hatte. Oh, schön, Geschrei und Geschimpfe, genau das richtige Ambiente für eine effektive Nachhilfestunde. Drei Kinder alleine groß zu ziehen, ist eine bewundernswerte Leistung.
    
    "Räum dein Scheiß... hallo. Komm rein, sorry, ich kriege hier gerade wieder die Krise. Svenja! Thomas ist hier."
    
    "Was"n für'n Thomas?", tönte es aus einem der Zimmer. "Kenn ich nich."
    
    Die gestresste Mutter rollte mit den Augen und brüllte zurück:
    
    "Dein Scheiß-Nachhilfelehrer, verdammt. Sorry, ist heute nicht mein Tag", entschuldigte sie sich sofort erneut.
    
    Okay. Temperament hatte sie. Und reichlich Stress offenbar. Sonst bekam ich in diesen ersten Minuten keine Gelegenheit, sie weiter zu betrachten, denn ich wurde sogleich in das Zimmer der Tochter geschleust. Dem Sorgenkind.
    
    Ja, fuck. Minirock, ein Top, aus dem halb die Titten raussprangen, viel zu viel Schminke und Schmuck. Sah ein bisschen aus wie eine zu junge Straßenschwalbe aus. Schaute mich von oben bis unten an, wie man einen Nachhilfelehrer eigentlich nicht unbedingt anschauen sollte.
    
    "Aha, du bist Thomas."
    
    "Genau der. Kannst mich auch Tom nennen, wenn du willst. Bin das aus England gewohnt, wo ich einige Jahre gelebt habe."
    
    Im Flur ging wieder Gezeter los.
    
    "Cool. Wo da?"
    
    "In ...
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