1. Tanja (1) - Wie alles begann


    Datum: 15.08.2021, Kategorien: CMNF Autor: Schwuppdiwupp

    "Sag mal, stimmt da unten irgendwas nicht?" fragte ich ihn also nach einer Weile.
    
    "Weißt du, Tanja" antwortete er mir, "ich habe überlegt, wie wir unseren Absatz weiter steigern können, und gerade eben ist mir eine Idee gekommen! Ich denke, wir benötigen ein neues Werbekonzept. Ein Motto, das kurz und griffig ist. Und vor allem eins, das unseren Kunden im Gedächtnis bleibt!"
    
    Tanja bin ich. Ich selbst habe eine Führungsposition im Vertrieb inne und habe dazu mehrere, auschließlich männliche Mitarbeiter. Trotz meiner gerade mal Ende 20 habe ich meine Angestellten gut im Griff, was nicht unbedingt selbstverständlich ist als relativ junge, weibliche Abteilungsleitung mit ausschließlich männlichen Angestellten, aber unser Arbeitsklima ist sehr gut, und ich denke, wir arbeiten gleichzeitig effektiv und effizient. Hinzu kommt, dass ich wohl vor allem per Vitamin B an meine Stelle gekommen bin, denn mein Chef ist gleichzeitig auch mein Nachbar, und wir verstanden uns auch vorher schon gut. Da die Zahlen meiner Abteilung jedoch stimmen, schenkt dem niemand weiter Aufmerksamkeit.
    
    "Hört sich gut an, aber was schwebt Dir vor?" entgegnete ich ihm. Er schmunzelte. "Warte einfach ein wenig ab, und lass Dich überraschen!"
    
    Na, jetzt hatte er mich aber neugierig gemacht!
    
    Wenige Tage später bat er mich zu sich und erläutete mir, dass die neue Werbekampagne unter dem Titel „Der kleine Unterschied“ stehen sollte. Es sollen Plakate und Inserate angefertigt werden, auf denen ...
    ... vorrangig unsere Schuhe abgebildet sind, und zwar an einem möglichst schönen Frauenfuß, daneben sollte stets mit dem gleichen Fuß in der gleichen Pose ein nahezu identisches Bild zu sehen sein, derselbe Fuß, aber ohne Schuh. Außerdem fügte er hinzu: „Und beim Fußmodel habe ich nicht an ein professionelles Model sondern an Dich gedacht!“ Das überraschte mich nun doch. Irgendwie fühlte ich mich aber auch geschmeichelt, denn wie schon erwähnt war ich stolz auf meinen Körper, aber als Fußmodel? Nun ja, man soll ja offen für Neues sein, also stimmte ich zu. Irgendwie war ich auch neugierig, wie das ablaufen sollte, und wie solche Bilder wohl aussehen würden. "Also gut" erwiderte ich ihm, "so soll es sein! Zudem sparen wir dadurch die Gage für ein echtes Model." Er hatte offenbar mit nichts anderem gerechnet, denn seine Antwort war bloß: „Der Termin ist auch schon vereinbart, Du wirst übermorgen um 9 Uhr im Fotostudio erwartet!“
    
    Nachdem Tanja Werners Büro verlassen hatte, gingen ihn einige Gedanken durch den Kopf. Ihm war nicht zu einhundert Prozent wohl bei dem, was er da gerade angestoßen hatte. Aber der Entschluss war gefasst, und er war kein Freund halbherziger Angelegenheiten. Wenn alles so ablief, wie er sich das vorstellte, würde der Umsatz des Unternehmes in ungeahnte Höhen steigen. Das würde höhere Gewinne und damit höhere Gehälter für seine Angestellten bedeuten. Insofern war das ganze mehr als gerechtfertigt. Die sozialen Folgen aber, die sein Projekt mit sich ziehen würde, ...
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