1. Geschwistertausch: Ingrid -- Teil 01


    Datum: 04.10.2021, Kategorien: Erstes Mal Autor: byponygirlie

    ... tadellos.
    
    Mutig rief ich danach Lucia an, die Freundin von Iris. Wie mit Iris abgesprochen, erzählte ich ihr etwas von einem heftigen Fall auf den Kopf, nach dem ich einen Gedächtnisverlust hätte. Der befreundete Arzt könnte aber nichts Organisches finden, sondern würde von einem geringfügigen Trauma ausgehen. Ich hätte nur Schwierigkeiten darin, damit zur Arbeit zu gehen und hätte mich für heute krankgemeldet. Ob sie mir vielleicht helfen könne, mein Gedächtnis wieder zu aktivieren? Wie von Iris erwartet, erklärte Lucia sich sofort dazu bereit den Nachmittag einzuplanen. Sie würde etwas früher als üblich Schluss machen. Sie schlug einen Treffpunkt in der Innenstadt vor, weil sie in Altona arbeitete und ich aus der Nähe des Stadtparks käme. Sie hörte sich etwas überrascht an, als ich erklärte mit der U-Bahn kommen zu wollen. Was sollte ich aber sonst machen? Ich hatte ja leider keine Ahnung, wo sich die Autoschlüssel befanden - und fahren gelernt hatte ich auch noch nicht.
    
    Danach musste ich noch schnell ‚meine' neuen Haare für den Tag bändigen - meine kurze Pagenfrisur hatte mich nicht auf so lange und üppige Haare vorbereitet. Eine komplizierte Hochsteckfrisur, wie sie Iris am Abend des Treffens mit Lucia getragen hatte, kam für mich also nicht in Frage. Das hätte ich auch nicht hinbekommen, dafür fehlte mir die Übung. Ich entschied mich für einen ganz einfachen Ponyschwanz. Der war einfach genug.
    
    Ingrid muss einkaufen gehen
    
    Für den Gang zum kleinen Laden um ...
    ... die Ecke wählte ich ein einfaches Sommerkleid aus ihrem Schrank - ein preiswertes, einfaches Fähnchen. Die Art von Kleidung, die einfach überzustreifen war. Es sollte einfach und unkompliziert sein, denn ich fühlte mich in diesem Körper und in dieser Wohnung fremd. Das Fremdgefühl mit dem ungewohnten Leib verstärkte sich auf dem Gang zum Lebensmittelgeschäft. Mir fehlten die Leichtigkeit und Schnelligkeit, die mir mein alter Körper als kleine Ingrid geboten hatte. Relativ dazu kam ich mir träge und schwerfällig vor. Ein Wunder war das nicht, denn die rund 30 kg mehr auf der Waage hatten natürlich einen Effekt.
    
    Der andere Effekt hierbei war ein angenehmer. Im Laden wurde ich automatisch und ausnahmslos per ‚Sie' angeredet -- und es gab auch keine dummen Fragen, ob ich nicht am Vormittag Schule schwänzen würde. Es gab kein Zögern irgendwelcher Leute, mich als Erwachsene anzusehen und anzusprechen. Nur die Kassiererin sah mich etwas merkwürdig an, als sie mich ansprach:
    
    „Frau Kelly, sind Sie krank oder haben Sie Urlaub? Sie kommen doch sonst immer nur abends hierher -- und ich habe es noch nie erlebt, dass Sie Tee kaufen?"
    
    Ich konnte geistesgegenwärtig die ‚wahre' Ausrede nutzen, dass ich mich krankgemeldet hätte. Die Anrede als ‚Frau Kelly' hatte mich im ersten Moment aus der Bahn geworfen. In meinem kleinen Heimatort wurde ich, wenn überhaupt, dann als Tochter vom Heusl oder „Bist du net s'Madl vom Heusl, de Ingrid?' und nur sehr selten auf hochdeutsch als ‚Frau Heusl' ...
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