Die Kunst, eine Affäre zu vermeiden
Datum: 25.07.2022,
Kategorien:
Humor
Autor: Maria_Heinz
... niemand hatte was auszusetzen.
Sie machte ihre Arbeit, grüßte ihn freundlich, aber knapp
und ging dann heim, wo sie sich aufs Bett warf und heulte.
Das ging so lange gut, bis sie beide, die
einander wieder auswichen, wie in der ersten Zeit, mit
einander im Fahrstuhl fuhren. Es war reiner Zufall gewe-
sen, dass sie beide einstiegen. Plötzlich gab
es einen Ruck- das Licht flackerte, und der Fahrstuhl
blieb stecken.
„Scheiße!“ murmelte er, und sie kam zu ihm rüber, um
im Dunkeln nach dem Alarmknopf zu tasten.
Ihre Finger berührten sich, und hier, im Dunkeln, konnte
sie einfach nicht zurück zucken, und sie spürte deutlich,
wie er ganz zart seine Hand auf ihre legte. Sie spürte
seinen Körper hinter sich, sein Atem kitzelte sie im
Genick, als
er flüsterte: „Platzangst?“
„Nö!“
„Ich schon!“
„Wasn mit dem Handy?“
Er räusperte sich. Dann lauter: „Das liegt im Büro.“
„Da liegts gut.“
Sie fühlte sich erheitert, drehte sich zu ihm um,
klopfte gegen die Wand. Rief.
Er stand noch immer dicht hinter ihr.
Fast berührten ihre Körper sich. Er legte eine Hand
auf ihre Schulter. Sie zitterte. Vorsichtig, wie aus
Versehen, lehnte sie sich ein wenig an ihn. Ihr Herz
hämmerte ebenso wie seins. Sein Atem ging schnell und
flach. „Scheiße, wenn wir nicht bald rauskommen, klapp
ich zusammen! Hier, fühl mal mein Gesicht, ich bin
klatschnass!“
Und er tastete um ihren Bauch herum, nach ihrer Hand,
nahm sie ...
... und zog sie so zu seinem Kopf, dass sie sich
umdrehen musste. Er führte sie an seine Schläfe.
Sie war glitschig von Schweiß. Maria wusste nicht, was
sie tun sollte. Ohne weiter nachzudenken, streichelte
sie sein Gesicht, fuhr über seine Stirn, die Nase ent-
lang, hielt kurz vor seinen Lippen.
„Echt, isses so schlimm? Kann man da irgendwas machen?“
Er lachte ein bißchen. Dann hob er den Kopf,
so dass ihre Fingerspitzen direkt auf seine Lippe
trafen. Es kribbelte wie durch einen elektrischen
Impuls und sie nahm die Hand weg, berührte mit der
Fingerspitze sein Schlüsselbein und ließ sie dann
auf seine Schulter fallen, wo sie beruhigend kreiste.
Er lehnte sich an sie, umfasste ihren Körper und zog
sie mit seinen Armen zu sich ran.
Sie gab allen Widerstand auf, erwiderte seine
Umarmung, bog sich zu ihm hoch, legte ihr
Gesicht an seinen Hals und strich mit sanften
Bewegungen über seinen Rücken, die Rechte weiter
unten, bei der Hüfte, der Daumen vorne, die
Linke strich über seinen oberen Rücken, den Nacken,
die kurzen Haare, den Scheitel, kreiste dort.
Sein Gesicht lag neben ihrem, sein heißer Atem
bließ ihr ins Ohr, seine Hand suchte ihren Kopf,
drückte ihm ihr Gesicht entgegen...
„Nicht zusammenklappen, ganz ruhig. Alles gut.
Versuch mal, tiefer zu atmen!“
Damit rückte sie von ihm ab, aber nur ein kleines
Stück. Er zuckte zusammen. „Hilft alles nüscht,
was meinst du, was ich schon alles versucht ...