"Ich bin seine Sklavin"
Datum: 05.06.2019,
Kategorien:
Fetisch
BDSM
Selbstbefriedigung / Spielzeug
Autor: Master-Sklavin
... das Gesicht der Montabaurner Szene, geht auf Podien und ins Fernsehen, wenn sie gefragt wird. Die meisten BDSMler finden das gut, sehnen sich nach mehr Akzeptanz, wollen nicht mehr die Perversen sein, ihre Eltern im Sommer nicht mehr anlügen, woher die blauen Flecke kommen.
„Wir sind total normale Menschen. Es geht bei uns nicht nur um speziellen Sex. Wir machen alles Mögliche, zusammen kochen, quatschen“, sagt er. „Wir planen gemeinsame Projekte mit den Stammtischteilnehmern, gehen campen oder auf eine Hütte. Oder schauen uns zusammen den neuen Teil von Fifty Shades of Grey an. Wobei das bei uns Fifty Stades of Lachanfall heißt.“
Die Trilogie um den reichen Christian Grey und seine devote Freundin Anastasia Steele verkaufte sich über 100 Millionen Mal, die Verfilmung spielte 570 Millionen US-Dollar ein. Plötzlich waren in deutschen Baumärkten die Kabelbinder ausverkauft. Der Mainstream flirtete mit dem Fetisch.
„Absoluter Bullshit“, nennt Marion die Softcore-Reihe. „Dabei finde ich den Film sogar ganz nett. Nur lachen wir an anderen Stellen als Vanillas.“ Weil es bei ihnen so viel härter ist?
„Weil es bei uns so anders ist“, sagt er. „Es fehlt im Film so viel. Da geht es nur um Schläge. Nicht um die Einleitung, das Auffangen, die Beziehung drumherum.“
„Und diese Beziehung ist krank. Es geht nur um seine Sexualität. Sie will ihn nur retten. Völliger Blödsinn“, sagt Marion.
„Unsere Beziehung ist viel Arbeit. Aber das würde niemand lesen“, sagt er. ...
... Stattdessen gibt es bei Grey nur einen Vertrag, den er ihr vorsetzt. „Lächerlich ist das“, sagt er.
„Man muss konstant reden, nachverhandeln, sich neu einigen“
Marion und er haben auch einen Vertrag. Eine Word-Datei, die sie einmal im Monat zusammen öffnen. Mit den wichtigsten Regeln. „Zum Beispiel, dass sie sich zur Begrüßung hinkniet. Um den DS-Aspekt unserer Beziehung hervorzuheben.“ Coco nickt. „Dass ich mich nicht ohne Erlaubnis hinsetzen kann. Wobei das beim gemeinsamen Essen nach dem 10 000. Mal aufstehen nicht mehr reizvoll ist, sondern nur noch lästig. Inzwischen nimmt er sich die Macht, wenn er möchte. Die richtige Dosis ist viel besser als ständige Herrschaft.“
„Man muss konstant reden, nachverhandeln, sich neu einigen“, sagt er. Klingt wie eine „normale“ Beziehung. Aber, ganz ehrlich: Was ist schon normal? Darf nicht heute zum Glück endlich jeder selbst bestimmen, was für ihn oder sie normal ist? Ist das nicht die Definition von Freiheit?
„Freiheit“, schrieb die israelische Soziologin Eva Illouz ausgerechnet in Warum Liebe weh tut, „war das wesentliche Markenzeichen der Moderne, die Parole unterdrückter Gruppen, der Ruhm der Demokratien, die Schande autoritärer Regime und der Stolz kapitalistischer Märkte.“
Große Worte. Für eine große Errungenschaft. Die eine junge Frau ausgerechnet dafür nutzt, sie wieder aufzugeben?
„Vielleicht bedeutet wahre Freiheit heute auch“, sagt Coco, „sich zu unterwerfen. Zu vertrauen. Sich fallen zu lassen. Ganz.“
Sie ...