1. Wie ich tabulos wurde 05


    Datum: 05.02.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byLaura86

    Während ich Maik von nun an wieder öfter, wenn auch wie gewohnt unregelmäßig und vor allem dann traf, wenn er Zeit hatte, wurde ich fünfundzwanzig. Das war ein fantastisches Alter und ich nutzte es. Vor allem für verbotene Flirtereien und nichtssagende One-Night-Stands am Wochenende, die dazu führten, dass ich bewusst die Augen nach Gelegenheiten offen hielt, etwas Verbotenes zu tun. Meine Weiblichkeit auszunutzen. Einen Mann zu verführen, den ich nicht verführen sollte. War ich bei Kai sowie auch Herrn Müller irgendwie noch aufgeregt, begann ich, lediglich auf das Kribbeln zu warten, welches sich einstellte, wenn eine Situation besonders prekär oder aber besonders einzigartig war. Das ganze ging soweit, dass ich mich bewusst auf so etwas wie eine Beziehung einließ.
    
    Versteht mich nicht falsch. Rückblickend weiß ich noch sehr genau, wie hoch meine Moral einst einmal war und wie sehr mich der erste Bruch in diese Richtung -- Maiks Affäre mit mir, ohne zu sagen, dass ich überhaupt eine Affäre bin -- verletzt hat. Verletzt und vor allem wütend gemacht hat. Aber das mit Maik hat mich verändert. Das und was daraus geworden ist. Kai hat mich verändert. Der dicke, schwitzende Herr Müller hat mich verändert. Es gäbe ein paar wenige Zwischenmänner, die eventuell ihren Beitrag dazu geleistet haben, aber wenn ich auch von denen erzählen würde, wäre das hier ein Roman -- und so etwas wollen wir natürlich nicht. Also muss ich bei den wichtigsten Männern bleiben.
    
    Der nächstwichtigste ...
    ... hieß Thomas. Der Thomas, der natürlich nichts von Maik wusste. Denn ich war nicht nur soweit, jemandes Affäre zu sein, sondern auch, selbst eine zu haben und währenddessen jemand anderen zu betrügen. Das Betrügen an sich war ein i-Tüpfelchen, an dem ich schnell das Interesse verlor. Es kribbelte zu wenig. Und auch an Thomas an sich bestand von Anfang an kein all zu großes Interesse -- es ging eigentlich immer nur um seinen Bruder. Thomas' Bruder Falk. Der wiederum war einer der größten Männer, die ich jemals kennengelernt habe -- die Art von Mann, die automatisch Basketball spielten, weil alles andere keinen Sinn ergeben würde. Er war groß und kräftig, Ende zwanzig, mit kurzen Haaren und einem kantigen Gesicht -- und hatte so riesige Hände, dass mir schwummrig wurde, wenn ich nur daran dachte. Und er war verlobt. Eine Sache, bei der ich glaubte, dass sie, wenn ich sie tatsächlich durchziehen würde, besser werden könnte als alles, was ich davor hatte: Falk, der verlobte Bruder meines Freundes.
    
    Es klang großartig in meinen Ohren.
    
    Versteht mich auch hier nicht falsch. Ich mochte Thomas prinzipiell. Er war nicht der Burner im Bett, aber er war lernfähig. Er war recht langweilig, ließ sich aber antreiben. Er sah recht hübsch aus, war keine Klette, hatte ein eigenes Leben und Hobbys und meine Eltern mochten ihn -- er war einer der Jungs, den man Allen vorstellen konnte und der sich überall einfügte. Der perfekte Schwiegersohn. Der, mit dem man in der Mitte seines Lebens auch ...
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