1. Wie ich tabulos wurde 05


    Datum: 05.02.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byLaura86

    ... ohne wirklich darum zu kämpfen, erschien mir am Ende dann doch zu langweilig. Zu ungezwungen. Zu natürlich. Es fiel mir sozusagen ganz von alleine in den Schoss und das war irgendwie nicht das, was ich erwartet hatte. Nicht einfach so. Nicht so einfach.
    
    Wir trieben es auf der Frauentoilette. Oder besser gesagt: Er versuchte, es mit mir zu treiben und stellte sich dabei, groß und tollpatschig-betrunken wie er war, kein bisschen gut dabei an. Und als er gekommen war -- schnell und absolut unspektakulär -- wurde er hektisch, zog sich wieder an und verließ den Ort des Geschehens. Ließ mich allein nach einer schlechten Nummer auf einer fremden Frauentoilette zurück. Und in mir breitete sich Enttäuschung aus. Keine Scham, kein schlechtes Gewissen. Kein Null. Nur Enttäuschung des fehlenden Kribbelns wegen. Nur Enttäuschung ob dieser verpassten Chance. Enttäuschung über all die letzten Monate, die ich auf dieses Szenario hinaus gearbeitet und anscheinend extrem Zeit verschwendet habe.
    
    Nichts davon hat gekribbelt. Und natürlich laufen manche Dinge schlicht nicht so, wie man sie sich vorgestellt hat. Denn in meiner Vorstellung hat uns Falks Verlobte gleich mehrere Minuten lang in der Damentoilette belauscht. Hat ihren Bruder Thomas dazu geholt, der ebenfalls Minutenlang in der Damentoilette steht und zuhört. In meiner Vorstellung hat einer von beiden laut wissen wollen, was genau wir beide da treiben. Oder Thomas hat den simplen Drehverschluss der Tür geöffnet, um sie ...
    ... aufzureißen und uns beide direkt dabei zu ertappen. Oder Thomas Mutter hat laut nach ihrer gesamten Familie gerufen und...
    
    In meiner Vorstellung sehe ich die großen, geschockten Kulleraugen von Falks Verlobten. Sehe Thomas' ungläubigen Blick, als er vom riesigen Geschlechtsteil seines Bruders, welches in mich hinein donnert,nach oben zu mir aufschaut. Und ich sehe auch Falks von sich selbst schockierten Gesichtsausdruck genau vor mir. Sehe den Ausdruck von Thomas' Mutter vor mir, als sie uns beide erkennt und welcher Verrat da gerade an ihrer Familie begangen wird. Durch lediglich zwei kopulierende, nackte Körper.
    
    Falks Schwanz war tatsächlich ziemlich groß. Aber bei einer ungelenken, schlechten Nummer im Stehen ist das nicht nur zweit-, sondern sogar letztrangig. Falk ignorierte mich ab diesem Zeitpunkt. Und ich? Ich war enttäuscht und trennte mich kurz danach von Thomas. Dachte mir irgendeine „Du hast keine Schuld!"-Argumentation aus, die alles sang- und klanglos, vor allem aber schnell beendete.
    
    Nicht nur das: Ich haderte auch mit mir selbst und der Tatsache, dass ich eine Beziehung geführt habe -- zu einem Mann inklusive seiner gesamten Familie -- die darauf hinaus lief, dass ich ein einmaliges, sexuelles Erlebnis habe, welches sich mein Leben lang wird schwer wiederholen lassen würde. Ich fragte mich, ob ich krank sei. Ob Maik mich durch seine Neigungen zu einem Menschen machte, dem normale Dinge nicht mehr reichen würden. Und ob ich das mit Maik nicht doch lieber sollte ...