1. Eine Nacht mit Annabelle


    Datum: 26.09.2022, Kategorien: Reif Autor: Alegria195

    Ich heiße Christoph, bin 37 Jahre und - Steuerberater.
    
    Das klingt nicht besonders spektakulär, und wenn ich ehrlich bin, ist es das auch nicht. Dennoch mache ich meinen Job gern, er ist solide, sicher, und ich "knoble" gerne ein paar Dinge für meine Klienten aus. Ich stehe in dem Ruf geschickt und fair zu sein, und für meine Klienten innerhalb der Steuer-Legalität einiges herauszuholen.
    
    Mit zwei Kollegen und einer Kollegin arbeite ich zusammen in einem Steuerbüro, und das bereits seit Jahren, unser Team funktioniert gut.
    
    Meine Kollegin Katja und ich machten gerade Mittagspause im Bistro, welches unserem Steuerbüro genau gegenüber lag.
    
    "Sag mal, Chris, in drei Wochen, Samstag den 9. August, machen mein Mann und ich unsere Hauseinweihungsparty. Hast du Zeit und Lust zu kommen?"
    
    Ich sah überrascht auf: "Ach - ihr seid endlich fertig eingerichtet? Das hat aber gedauert. Und das Bauen auch."
    
    Katja schmunzelte: "Ja, aber weißt du, wenn man irgendwann feststellt, dass man keine Kinder kriegen kann und auch keine Adoption infrage kommt, muss man sich sozusagen ein anderes "Baby" suchen. Und das war für Hans und mich dann eben das Haus. Wenigstens das sollte für unser Empfinden perfekt sein. - Also, kommst du?"
    
    "Klar, sehr gerne, vielen Dank. Das lasse ich mir bestimmt nicht nehmen."
    
    Katja sah mich an und zögerte einen Moment: "Bringst du, äh, deine Freundin mit?" Es war ihr sichtlich peinlich mich das zu fragen, aber ihre Neugier war stärker und ...
    ... siegte.
    
    Ich nahm den letzten Schluck aus meiner Kaffeetasse, stellte sie auf den Unterteller, und lehnte mich zurück.
    
    "Katja, nun tu nicht so als ob du nicht wüsstest, dass meine letzte Trennung schon ein knappes Jahr her ist. Jennifer und ich - das passte einfach nicht ..."
    
    "Ja ja," Katja winkte genervt ab, "das sagst du immer. Immer passt es irgendwie nicht. Aber ich kann es nicht wirklich verstehen: du bist ein gut aussehender Kerl - hab ich dir schon einmal gesagt, dass du eine verblüffende Ähnlichkeit mit Matt Damon hast?"
    
    "Schon hundert mal ..."
    
    "Siehst du. Und es wundert mich immer wieder, warum bei dir Beziehungen kaum länger als ein paar Monate halten?"
    
    Genervt verdrehte ich die Augen: "Bitte - hör doch endlich auf mich dauernd unter die Haube bringen zu wollen. Du bist ja wie meine Mutter!"
    
    Katja lachte: "Entschuldige. Aber du bist einfach mein allerallerliebster Lieblingskollege, und meine nicht ausgelebte mütterliche Seite muss ich an dir abarbeiten. Und solltest du in den nächsten drei Wochen deiner großen Liebe begegnen: Bring! Sie! Mit!"
    
    *************
    
    Das Eis klingelte in meinem Whiskyglas.
    
    Ich dachte über Katjas Worte in der Mittagspause nach.
    
    Katja war ein lieber, mütterlicher Typ, auf unauffällige Art hübsch, mit ihren 47 Jahren hatte sie eine deutliche Neigung zur Gluckenhaftigkeit entwickelt. Wahrscheinlich weil das Leben ihr die heiß ersehnten Kinder vorenthielt.
    
    Dennoch - Katja hatte im Bezug auf mich nicht ganz Unrecht: meine ...
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