1. Der süße Fratz (Elisa)


    Datum: 12.06.2019, Kategorien: Romantisch Autor: Plautzi

    ... Gesehenen auf dem Spielplatz. "Ich habe sie dort auch schon einige Male sitzen sehen. Sie sieht immer traurig aus. Kann einem schon Leid tun, das arme Ding." antwortet sie mir.
    
    Ich frage sie wann es Abendbrot geben soll und verabschiede mich zum Joggen.
    
    Mein Weg führt mich im leichten Trag wieder an dem Spielplatz vorbei. Unbewusst schweift mein Blick über die in die Jahre gekommenen Spielgeräte. Einige sind schon stark Reparaturbedürftig. Und da die Schaukel ....... die graue Jacke sitzt immer noch auf ihr, und schaukelt immer noch leicht. Ihre Füße schleifen im Sand unter hinterlassen kleine Gräben darin. Die Schuhe werden davon sicher nicht besser.
    
    Ob ich mal zu ihr hingehen soll? Vielleicht kann ich ja irgendetwas für sie tun. Vielleicht hat sie Probleme, oder es geht ihr nicht gut. Ich zögere, nur kurz. Doch dann entschließe ich mich, meine Joggingrunde fortzusetzen. Wenn sie auf meinem Rückweg immer noch dort sitzt, kann ich sie immer noch ansprechen. Ich trabe also locker weiter.
    
    Meine Runde führt mich durch ein kleines Waldstück, über ein paar Feldwege an frisch geackerten Feldern vorbei - an denen es nach frischer Erde riecht - um dann den Schleusenkanal zu überqueren, die Straße entlang, die mich wieder an dem Spielplatz vorbei nach Hause führt. Gemütliche 7,5 KM.
    
    Eigentlich rechne ich gar nicht damit, die junge Frau immer noch auf dem Spielplatz zu sehen. Sicher ist sie längst zu Hause beim Abendbrot, und erwartet ihren Freund oder Mann, den ...
    ... Vater ihres Kindes. Oder ist es gar nicht ihres, und sie passt nur auf den kleinen Erdenbürger auf? Babysitting, bestimmt ist es so, aber wie kann sie es dann stillen? Es ist auch langsam kühl. Jetzt, so kurz vor Ostern, macht der Atem noch kleine Rauchwölkchen. Was soll sie da noch hier draußen mit dem kleinen Wesen auf dem Arm.
    
    Der Tag neigt sich endgültig zum Abend. Leichte Dämmerung umfängt mich, als ich die letzte Biegung vor dem Spielplatz durchlaufe. Ich freue mich schon auf die warme Dusche und das leckere Essen, welches meine Mutter sicher wieder gezaubert hat. Sie ist eine fantastische Köchin.
    
    Sofort richte ich meinen Blick wieder auf die Schaukel. Immer noch sitzt da. Offensichtlich hat sie sich die letzten 3 Stunden dort nicht wegbewegt. Keine Ahnung wie lange sie vorher schon dort saß, und wie lange sie dort noch bleiben wollte. Es kommt mir wirklich komisch vor.
    
    Schon früh haben meine Eltern mir gelehrt, dass Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft ein hohes Gut sind. Sie selbst sind mir immer mit gutem Beispiel voran gegangen.
    
    Wie von allein verfalle ich aus dem Trab in ein gemütliches Gehen. Ich nehme die Airpods Pro aus den Ohren, schalte die Musik auf dem Handy ab und gehe langsam auf die Schaukel zu. Je näher ich der Schaukel komme, desto besser vernehme ich leises schluchzen. Dieses Mal ist es aber nicht das Baby, das vielleicht wieder Hunger hat. Nein, es ist die Gestalt in der "grauen" Jacke. Tiefschwarze Haare quellen aus dem Jackenkragen, und ...
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