1. Der süße Fratz (Elisa)


    Datum: 12.06.2019, Kategorien: Romantisch Autor: Plautzi

    ... zeigt stolz ihren Ehering, und macht so deutlich, dass in dem Revier nicht mehr gewildert werden kann.
    
    So vergehen die Wochen. Die Kinder sind anstrengend. Aber geteiltes Leid ist halbes Leid. Jede freie Minute nutzt sie zum Lernen. Die Kinder, der Haushalt, ihren Ehemann bespaßen... das alles erledigt sie ohne Klagen. Oft wundere ich mich, wie sie das Alles unter einen Hut bekommt. Ihren Realschulabschluss schafft sie mit Bestnoten. Schon früh erzählte sie mir, dass sie gern Kinderkrankenschwester geworden wäre. Oder Erzieherin. Auf jeden Fall was mit Kindern.
    
    Ich wusste, dass auf meiner Station in der Uniklinik in Kürze eine Schwester in Mutterschutz gehen würde.
    
    Meine Kim durfte dann ein paar Tage zur Probe hospitieren. Die Kolleginnen waren skeptisch, und auch der Oberarzt äußert Bedenken, dass ein Ehepaar zusammen auf der Station arbeiten könnte. Man war der Meinung, dass wir uns mehr mit uns, als mit den kleinen Patienten beschäftigen würden. Aber der Ehrgeiz von Kim beeindruckt dann doch, so dass sie eine Stelle als Schwesternschülerin bekommen hat.
    
    Zusammenfassend kann ich sagen: Alles richtig gemacht Pascal. Wer hätte gedacht, dass ich auf einem alten und verwahrlosten Spielplatz meine große Liebe kennen und lieben lernen würde. Und ich danke dem lieben Gott, und meinen Eltern, dass ich den Mut gefasst habe, Kim anzusprechen und ihr zu helfen.
    
    Es sind nun ein paar Jahre ins Land gegangen. Kim und ich sind immer noch sehr glücklich. Klar gibt es ...
    ... Höhen und Tiefen. Gemeinsam sind wir stark, auch für unsere Kinder, die hübsch wie ihre Mutter und klug wir ihr Vater sind. Ich würde Kim immer noch nicht betrügen, auch wenn unser wildes Tun auf der Matratze etwas nachgelassen hat. Aber das liegt nicht daran, dass wir uns nicht mehr so sehr lieben, oder nicht mehr anziehend finden würden. Sondern eher daran, dass wir beide in vollen Schichten auf der Station eingespannt sind. Und nach einer 12 Stunden Schicht, in denen es nicht immer nur glückliche Momente gibt, versagt einem abends schon mal die Lust.
    
    In solchen Momenten reicht uns, dass wir uns dann fest in die Arme nehmen. Uns gegenseitig Trost spenden, wenn es mal wieder einen schweren Schicksalsschlag in der Klinik zu beklagen gab. Kurz, es zollt dem Alltag Tribut, tagein, tagaus.
    
    Epilog: Morgen wäre unsere Silberhochzeit. Ein weiteres Kind, ein Mädchen, hat unsere Liebe erneut gekrönt und unsere Familie komplettiert. Die Hochzeit können wir leider nicht feiern. Kim liegt im Krankenhaus, intensiv. Sie ist an Leukämie erkrankt. Natürlich haben die Ärzte alles Mögliche versucht, bis hin zu Stammzellenaustausch. Ob es hilft? Wir können es noch nicht 100%tig sagen. Vielleicht darf sie uns noch einige Jahre mit ihrem fröhlichen, gutmütigen Wesen begleiten. Aber im schlimmsten Fall, bleiben nur noch ein paar Wochen. Ich bin jetzt knapp 50 Jahre alte, sie gerade 48. Viel zu jung, um diese Welt zu verlassen. Ich soll weiterhin für unsere erwachsenen Kinder da sein, für sie ...