1. Erwachen (9)


    Datum: 14.06.2019, Kategorien: Erstes Mal Fetisch Autor: Drance1964

    ... stand mir das wirklich auf die Stirn geschrieben? (Davon abgesehen gab es in jenen Tagen natürlich so etwas auf dem Boden unserer geliebten Volksrepublik gar nicht. Offiziell zumindest.) Ich drückte mir was zu essen rein, stieg in die Wanne und schaffte es tatsächlich, schon halb zehn im Bett zu liegen. Ich schlief wie ein Toter und hatte am nächsten Morgen ein Deja-Vu. Der verdammte Wecker klingelte exakt zur selben Zeit wie am Tag zuvor. Und wie am Tag davor. War das normal?
    
    Egal, es war das international gültige Signal zum Aufstehen und den neuen Tag begrüßen, obwohl mir der neue Tag ehrlich gesagt den Buckel runterrutschen konnte. Ich hatte ihn weder bestellt noch wollte ich ihn haben. Und ich hatte erst recht keine Ahnung, was für Überraschungen er für mich bereithalten mochte. Daher hätte ich ihn lieber gegen vierundzwanzig zusätzliche Stunden Schlaf eingetauscht. Aber er erwies sich als harter Hund und ließ nicht mit sich handeln.
    
    Angenehm war auf jeden Fall, dass mich Sabine in der Straßenbahn empfing. Lächelnd. Sie küsste mich vor aller Augen. Nun, ehrlich gesagt, drückte nach einer Zeit die Mutti von gestern ihrem Zwerg die Hand vor die Augen, was wohl etwas über die Intimität dieses speziellen Kusses aussagte, den ich natürlich freudig erwiderte. Ich erwartete eigentlich Szenenapplaus, als wir uns irgendwann entflochten, aber es war ein lausiges Publikum in dieser Bahn. Alle achteten peinlich genau darauf, ja nicht zu auffällig hinzuschauen und uns danach ...
    ... geflissentlich zu ignorieren. Elende Banausen!
    
    Gestern hatte offensichtlich einiges leichter gemacht, auch wenn es mit Sicherheit nicht wirklich Probleme gelöst hatte. Es hatte uns einen Weg gezeigt, damit umzugehen, nicht jedoch, die Ursachen zu finden und zu beheben. Ich wusste, dass da draußen irgendwo schwarze Sturmwolken dräuten, aber ich verließ mich darauf, dass ich sie kommen sehen würde. Vielleicht.
    
    Eyk fragte mit einem Augenbrauenzucken an, ob alles okay sei. Oder vielleicht, ob ich Sex gehabt hätte. Oder Stuhlgang. Ich antwortete mit erhobenem Daumen.
    
    Dieser Mittwoch war ein kurzer Tag. Das bedeutete, dass wir Mittag Schluss hatten. Und es war Bombenwetter. Ob wir nicht baden gehen wollten, fragte Eyk auf dem Heimweg. Bine überließ die Entscheidung mir. "Nordbad?", fragte ich. "Fahrrad?", fragte er. Wenn wir das noch ein paar Jahre übten, kriegten wir es sicher komplett ohne Worte hin. Wir holten Sabine halb zwei ab und knallten uns drin auf die Decke, die mein Vater mir mitgegeben hatte. Lange hielt ich es nicht in der Hitze aus, ich wollte ins Wasser. Natürlich war es rammelvoll, an Schwimmen kaum zu denken. Aber zum Abkühlen reichte es. Ich sprang ein paarmal vom Brett, weil das Springerbecken mit seinen fünf Metern Tiefe deutlich kühler war, als das Schwimmerbecken nebenan.
    
    Dann legte ich mein müdes Haupt auf Sabines Bauch ab und schlief tatsächlich ein. Ich weiß nicht, was ich träumte, es muss wirres Zeug gewesen sein. Ich sah braunes Fell, große ...
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