Die Mitte des Universums Ch. 026
Datum: 27.01.2023,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: byBenGarland
26. Kapitel -- Acht Zahnstocher Baden
Es war mittlerweile Mitte Oktober, und Nguyets Geburtstermin war in ungefähr zwei Wochen. Ich überlegte manchmal, sie doch noch einmal zu besuchen, aber da war zum einen ihre Mutter und, zum anderen, sollte ich vielleicht wirklich einfach abwarten, bis Nguyet ihren Sohn auf die Welt gebracht hatte. Tuyet war in Hue und studierte nun Pharmazie. Sie kniete sich zur Abwechslung mal nicht zwischen die Beine eines Kommilitonen, sondern in ihr Studium. Tuyet und Nguyet schrieben sich übrigens jeden Tag und waren wohl ziemlich ineinander verknallt.
An unserer Schule gab es immer mal wieder neue Assistentinnen, die—frisch von der Uni— erst einmal noch ein wenig Erfahrung sammeln wollten oder mussten, bis sie letztlich als Englischlehrerinnen oder Übersetzerinnen arbeiten würden. Die Englischausbildung hier an der Universität in unserer Stadt war allerdings eher bescheiden; ich kannte einige der Dozenten und auch die materielle Ausstattung des Fachbereichs: auch im Jahr 2019 wurde noch mit Audiokassetten gearbeitet.
Diese jungen Frauen waren allesamt unverheiratet. Wenn sie bei uns anfingen, kannten sie oft die anderen Assistentinnen noch von der Uni und verbrachten auch ihre Freizeit mit ihnen. Falls sie nicht bei ihren Eltern wohnten, teilten sie sich ein Haus oder eine Wohnung, wie Nguyet mit ihrer Freundin. Sie verdienten geradeso genug, wussten aber alle, dass es von nun an aufwärts ging. Trinh und Quynh—die beiden Damen, mit denen ...
... Nguyet und ich einmal einen Vierer veranstaltet hatten—hatten auch so angefangen. Trinh hatte sich übrigens mittlerweile verlobt und würde im Januar heiraten, während Quynh 60 Kilometer entfernt in den Bergen an zwei Grundschulen als Englischlehrerin arbeitete.
Die meisten dieser Assistentinnen halfen unerfahrenen Lehrern mit den jüngsten Schülern: vom Kindergartenalter bis zur zweiten Klasse. Die jungen Damen übersetzten im Unterricht und kuckten, ob die Schüler machten, was sie sollten. Meine Schüler waren aber alle älter, so dass ich nie eine Assistentin im Unterricht hatte. Sie brachten mir nur die Klassenbücher und Anwesenheitslisten und waren oft zu beschäftigt, um lange zu plaudern.
Unsere Assistentinnen waren oft sehr ansehnlich. Mit ihren 21 oder 22 Jahren waren sie halbwegs ausgewachsen und hatten oft schöne Haut, immer langes schwarzes Haar, ein gewinnendes Lächeln und charmante Manieren. Manchmal flirteten sie subtil; erst vorigen Monat hatte eine Zarte ihre Brust an meinen Oberarm gepresst, als wir gemeinsam auf irgendein Stück Papier schauten. Es schien so, als ob ich mir gar nicht genug Zeit nehmen konnte, das Dokument zu lesen. Leider, von meiner Perspektive aus, bekam diese junge Schönheit vor zwei Wochen einen Posten als Englischlehrerin irgendwo in unserer Provinz.
Ich weiß gar nicht mehr genau, wie Ngan und ich uns näher gekommen waren. Sie war wohl für eine kurze Zeit für die oberste Etage, wo ich unterrichtete, zuständig gewesen, so dass wir in ...