1. Die Verkündigung


    Datum: 18.06.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byRomeoReloaded

    ... irgendwelchen Körpersäften, nirgendwo. Sie sah an sich herunter und fand nur die Brüste etwas voller als gewohnt, aber doch wesentlich kleiner als die obszönen Dinger von vorhin. Beim Anziehen spannte die Hose ungewohnt am Hintern, vielleicht hatte sich auch da was getan. Den zu kleinen BH ließ sie einfach gleich weg, das ging auch mal ohne.
    
    Sie fühlte sich leer und ausgelaugt, ihre Kehle war furchtbar trocken. Aber ansonsten war sie bestens in Form, keinerlei Schmerzen zu spüren. Sie prüfte ihren Ellenbogen: Sogar die Schrammen vom Bauzaun waren weg. Achselzuckend machte sie sich auf den Weg.
    
    Die ganze Baustelle war ein einziges dreckiges Schlammloch, da behielt sie ihre Adidas lieber gleich in der Hand und stapfte barfuß durch den Matsch. Bevor sie merkte, dass sie die falsche Richtung eingeschlagen hatte, stand sie schon wieder vor dem losen Brett im Zaun, an dem sie auf die Baustelle geklettert war. Sie streckte die nackten Füße zuerst durch das Loch, zwängte sich dann vorsichtig hinterher.
    
    Blöderweise hatte sie vorher nicht gecheckt, was sich auf der anderen Seite des Bauzauns tat. Als sie sich aufrichtete, riss Meckie ihr die Tasche aus der Hand, Tonne schnappte sich ihre Schuhe und Brinkmann packte sie an der Gurgel, schubste sie zurück gegen den Bauzaun, dass ihr Kopf hart gegen das Holz stieß.
    
    „Aua!", war erstmal alles, was Maria einfiel.
    
    Die drei Arschlöcher grinsten sie höhnisch an.
    
    „Na, was ham wir denn da?", fragte Brinkmann süffisant, drückte ...
    ... mit einer Hand ihre Gurgel gegen den Zaun und legte die andere platt auf ihre Brust. „Ich glaube, die Schlampe hat noch nicht mal nen BH an, Brüder!"
    
    „Nimm deine dreckigen Pfoten weg."
    
    Maria sagte es leise. Ganz langsam, jedes Wort einzeln. Tonne und Meckie starrten sie irritiert an, nur Brinkmann hörte gar nicht zu. Seine Finger krallten sich jetzt in ihre Brust, als wolle er sie aus dem Körper reißen.
    
    „Was sagt ihr, wird es der Schlampe gefallen mit uns dreien? Wer nimmt sie denn von welchem Ende, hm?"
    
    Maria schlug ihm mit der flachen Hand vors Brustbein. Sie hatte ihn eigentlich nur wegschieben wollen, hatte dabei ein wenig zu kräftig hingelangt. Brinkmann segelte gute drei Meter durch die Luft, landete auf dem Hintern und kippte nach hinten mit dem Kopf auf den Asphalt.
    
    Zuerst brachte er keinen Ton raus, weil ihm der Schlag aufs Brustbein die Luft genommen hatte. Dann fing er an zu jammern. „Meine Rippen, sie hat mir die Rippen gebrochen, au, und mein Kopf, mein Arsch, aua, scheiße, mein Arsch ist im Arsch, aua!"
    
    Maria wandte sich Tonne und Meckie zu. Obwohl sie es selbst natürlich nicht sehen konnte, wusste sie, dass die beiden gerade in leuchtend rote Augen starrten. Ganz vorsichtig gaben sie Schuhe und Tasche zurück, ohne dass Maria es ihnen extra sagen musste.
    
    „Tonne, den Kapuzenpulli."
    
    Er zog ihn aus und gab ihn Maria. Tonne war vermutlich nicht der reinlichste Typ, den man sich wünschen konnte, aber ein besseres Handtuch als seinen Pulli hatte ...