1. Out of neverland


    Datum: 01.07.2019, Kategorien: BDSM Autor: Freudenspender

    ... behaupten müssen, in der es ganz andere Märkte als den deutschen, den französischen oder den italienischen Markt gibt. Das sind Kleinigkeiten im Vergleich zu den neuen Wirtschaftsmächten.
    
    Während wir nicht mehr wissen, wo dieses Europa hinsteuern soll und uns in unnötigen Diskussionen verlieren, werden wir überholt und bemerken es nicht einmal. Wen interessiert es bitte, ob die Klospülung normiert ist, wenn China den Stahlmarkt an sich reißt. Da brauchen wir nicht als Deutschland, nicht als Spanien oder Polen dagegen ankämpfen, da müssen wir als Europa schauen, dass wir den Anschluss nicht verlieren.
    
    Sie haben eine Scheiß-Angst? Das kann ich verstehen. Aber die haben ihre Bürger auch. Geben Sie ihnen deshalb Antworten! Vor allem muss Ihnen klar sein, dass sie sich der Wahl gestellt haben. Das war Ihre freie Entscheidung. Nur jetzt ist es an der Zeit, dass sie sich das Vertrauen auch verdienen, das Ihre Bürger in Sie gesetzt haben. Das sind Sie ihren Bürgern verdammt nochmal schuldig! Sie sollten eine Vorbild sein und nicht durch Ihren Streit und Ihre Unnachgiebigkeit die Menschen noch mehr verunsichern.
    
    Wenn Sie nicht bald die Kurve kriegen und den Bürgern Visionen und neue Hoffnung geben, dann werden die Bürger aus dieser Gemeinschaft davonlaufen. Es hält sie im Augenblick nicht mehr viel zurück! Was denn auch? Wenn Sie hier nur heiße Luft produzieren? Ohne neue Ideen bleibt es nicht nur beim Brexit, dann werden andere Länder folgen.
    
    Ich hoffe, dass sie genauso ...
    ... gut wie ich wissen, dass das nicht nur das Ende der EU ist, das ist auch das Ende des Europa, das wir heute kennen. Dann werden die winzigen Staaten, die wir in Wirklichkeit ja sind, zwischen den Weltmächten aufgerieben. Dazu braucht es nicht erst einen Trump", setze ich zu einer feurigen Rede an.
    
    Ich blicke in die Runde und ernte erstaunte Blicke. Ich habe meinen Teil gesagt und beschließe, mich nun zurückzuhalten. Meine Rede hat auf jeden Fall Eindruck hinterlassen. Die Ministerpräsidenten und Regierungschefs sind zwar immer noch gespalten, aber die Mehrheit konnte ich offenbar doch überzeugen.
    
    Nach langem Tauziehen mache ich dann doch noch einen Versuch und schlage vor, eine Expertenrunde einzusetzen, die hinter den Kulissen Zukunftsgespräche zur Europäischen Union ausarbeitet und einen Weg vorzeichnet. Dieser Vorschlag wird nach längerer Diskussion einstimmig angenommen. In der offiziellen Abschlusserklärung soll nur betont werden, dass man an einer Lösung des Problems gemeinsam arbeiten will. Dabei wird auch der Wille unterstrichen, an der Zukunft der Gemeinschaft zu arbeiten.
    
    "Zufrieden?", frage ich die Kanzlerin.
    
    Die Sitzung wurde unterbrochen, um die Erklärung auszuarbeiten. Wir nützen die Zeit und haben uns in ihrem Büro zurückgezogen.
    
    "Mehr als zufrieden. Es geht mir nicht um die Abschlusserklärung. Wichtig ist die Lösung des Problems", antwortet sie.
    
    "Das wird noch ein langer Weg. Doch auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt", muntere ...
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