Out of neverland
Datum: 01.07.2019,
Kategorien:
BDSM
Autor: Freudenspender
... Augen.
"Nein, die Telefonnummer der Büroleiterin genügt. Ich hatte keine Zweifel an Ihrer Aussage, nachdem ich die Bild gesehen habe. Das Foto ist eindeutig am Abend aufgenommen", winkt er ab und ich gebe ihm die Nummer von Sandra.
"Bis wann können wir mit der Freigabe der Leiche rechnen?", erkundigt sich Jan.
"Ich denke morgen. Wollen Sie die Beerdigung übernehmen? Ich hatte den Eindruck, ihre Freundin war nicht gut auf ihren Vater zu sprechen", ist er verwundert.
"Ich werde ein Beerdigungsinstitut beauftragen, das die Leiche abholt und die Beisetzung organisiert. Auch wenn man einen Menschen nicht geliebt hat, es ist und bleibt der Vater", erklärt Jan dem Kommissar.
Ich bin so dankbar, dass er es ähnlich sieht, wie ich. Und ich denke, Julia und Sofie werden es eines Tages zu schätzen wissen, dass wir ihn nicht einfach haben verscharren lassen. So hat er einen Grabstein und wir haben damit unsere Schuldigkeit getan. Ich muss ganz bestimmt nicht jede Woche Blumen auf das Grab legen. Das kann er vergessen.
Auf der Heimfahrt schweigen wir. Ich hänge meinen Gedanken nach. Wie wäre mein Leben wohl verlaufen, wenn er bei mir und meiner Mutter geblieben wäre? Wäre er auch dann auf die schiefe Bahn geraten? Vermutlich ja, das lag wohl an seinem Charakter.
"Danke, dass du mitgekommen bist. Das hat mir großen Halt gegeben", sage ich, bevor wir in der Garage aus dem Wagen steigen.
"Das ist doch selbstverständlich", wehrt er ab.
"Nein, das ist es ganz und gar ...
... nicht, und das ist mir auch bewusst. Schau meinen Vater an, der hätte das nie getan", sage ich und küsse ihn liebevoll.
"Du wirst mich wohl nicht mit deinem Vater vergleichen", spielt er den Empörten und ich muss fast lachen.
Epilog
Drei Tage später haben wir im engsten Kreis meinen Vater begraben. Ich habe niemandem davon erzählt, so dass wir unter uns waren. Ich bin froh, dass keiner seiner kriminellen Kumpane erschienen ist. Julia und Sofie konnte ich doch noch überzeugen, an der schlichten und kurzen Feier teilzunehmen. Außerdem waren Dani, meine Mutter und natürlich Jan mit dabei.
Der Pfarrer hat sich große Mühe gegeben. Es hat ihm wohl niemand gesagt, dass dem Verstorbenen keiner auch nur eine Träne nachweint. Und so war es auch, niemand hat auch nur eine Träne vergossen. Warum auch?
Für uns hat das Leben in dem Moment erst richtig begonnen. Das war uns damals noch nicht ganz bewusst. Aber heute, aus der zeitlichen Distanz betrachtet, hat sich in diesen wenigen Wochen unser aller Leben grundlegend geändert, zum Besseren natürlich.
Sofie hat ihr Architekturstudium mit Bestnoten abgeschlossen. Es ist echt ihr Traumberuf in dem sie voll und ganz aufgeht. Nach dem Studium hat sie in Jans Unternehmen als kleines Licht begonnen, hat dabei aber schon sehr schnell gezeigt, dass sie einiges auf dem Kasten hat. Heute leitet sie die Planungsabteilung und die innovativsten und tollsten Projekte kommen nach wie vor von ihr. Sie hat einen wunderbaren Mann gefunden ...