1. Der Cassandra Komplex


    Datum: 24.08.2023, Kategorien: Romantisch Autor: postpartem

    ... nicht unähnlich, aber viel tiefer, man manipuliert das Bindegewebs-Netzwerk. Leider stehen in Deutschland die Krankenkassen dieser Methode eher skeptisch gegenüber, bezahlen sie nicht und damit ist die Anzahl der wirklich qualifizierten Therapeuten, die sich dieser Methode bedienen, hier ziemlich gering. Ich habe diese Ausbildung allerdings genossen."
    
    "Und du würdest das bei mir versuchen wollen?", fragte ich etwas alarmiert. War das ihr Projekt? Wollte sie mich therapieren?
    
    "Erst, wenn du mir vertraust. Und vor allem willst."
    
    "Ist Yoga für dich auch eine Therapieform?"
    
    "Ja und nein. Es verstärkt mein Körperbewusstsein und reinigt meinen Körper und meinen Geist."
    
    "Machst du eigentlich auch Atemübungen?"
    
    "Ja, manchmal, wieso, wie kommst du darauf?"
    
    "Jetzt wirst du lachen, es war Bestandteil meines Traums."
    
    "Heute Morgen? Dann hast du eventuell nur im Traum verarbeitet, was du gehört hast, ich habe tatsächlich Atemübungen gemacht."
    
    "Das wird es sein. So, da sind wir."
    
    "Du musst auf mich aufpassen, bitte. Lass mich vor allem nicht in die Farbenabteilung. Am besten bindest du mich irgendwo fest, wenn meine Augen einen irren Glanz bekommen."
    
    Das war tatsächlich kein Spruch. Sie war in ihrem Element und es kostete mich einige Mühe und Überzeugungskraft, ihr die gemeinsame Anschaffung einer Kreissäge auszureden, und uns stattdessen gleich dort einige Bretter zuschneiden zu lassen. Was für eine ungewöhnliche Frau.
    
    Auch was ihre Fähigkeiten mit der ...
    ... Bohrmaschine anging, hatte sie nicht übertrieben. Überhaupt arbeitete sie ruhig und sicher und wir waren handwerklich schon nach kurzer Zeit ein tolles Team. Weit früher als erwartet konnten wir am Nachmittag unser gemeinsames Werk bestaunen und feiern.
    
    Insgeheim hatte ich befürchtet, dass sie die Gelegenheit nutzen würde, wieder ihre Spielchen mit mir zu spielen und mir auf diese Weise unangemessene Schwellungen zu bescheren. Das tat sie nicht, obwohl wir oft genug sehr dicht nebeneinanderstanden und knieten. Sie erzählte mir ein wenig von ihren Eltern und Birgit, ihrer Schwester. Ich von meinen Eltern. Ansonsten konzentrierten wir uns nur auf die Arbeit.
    
    "Ein herrlicher Anblick, nicht wahr?", kommentierte ich unser Meisterwerk auf das wir wirklich stolz sein konnten. "Und der Geruch. Ich liebe den Geruch von Naturholz."
    
    Sie lächelte und fuhr mit der Hand über ein Regalbrett.
    
    "Es fühlt sich auch toll an. Wollen wir gleich einräumen, oder eine Pause machen?"
    
    "Du möchtest gerne die Kisten aus deinem Zimmer kriegen, versteh ich. Wie du willst. Es ist halb sechs... ich könnte dir beim Rübertragen noch helfen und dann räumst du ganz in Ruhe ein, während ich mich ums Kochen kümmere."
    
    "Oder wir machen es gemeinsam und gehen heute zur Feier des Tages mal Essen. Kennst du den kleinen Italiener um die Ecke? Der hat ganz hervorragende Pasta-Gerichte, aber auch anderes."
    
    "Das ist allerdings ebenfalls eine gute Idee. Und ich kenne ihn tatsächlich noch nicht, ich bin ...
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