Der Cassandra Komplex
Datum: 24.08.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: postpartem
... von dem Spiel zu haben, landest du aber erstaunlich viele Treffer. Ich könnte dich schon wieder abknutschen."
"Ehm... tu dir keinen Zwang an. Aber vielleicht heben wir uns solche Sachen wirklich für nach dem Frühstück auf. Was sind denn deine Pläne für heute?"
"Oh... eigentlich nur weiter an meinem Projekt arbeiten. Also bei dir sein, mit dir den Tag zu genießen. Wollen wir vielleicht ein bisschen an die frische Luft? Du siehst aus, als ob das nicht zu deinen Routinen gehört... ich kenne aber einige Ecken hier, wo man sehr schön Spazierengehen kann."
"Eine wundervolle Idee. Ganz so ist es allerdings nicht, ich laufe ab und zu mal, gehe nicht nur ins Fitness-Studio. Anders als das ist es jedoch eine unregelmäßige Geschichte, eben, wenn es mich halt mal packt. Einfach nur Spazierengehen habe ich schon lange nicht mehr gemacht. Aber wirklich Lust dazu, vor allem, weil es mit dir zusammen ist... auch wenn ich jetzt langsam wie ein verliebter Pennäler klinge, jede Sekunde mit dir ist eine Offenbarung für mich."
"Du bist echt niedlich... na dann komm, du verliebter Pennäler, das Zeug weggeräumt, abgewaschen und ab die Post."
Das Wetter war nicht ideal, es war kühl und windig, aber ich hätte vermutlich sogar genossen, mit ihr durch einen Hurrikan zu spazieren. Es gab eine kleine Begebenheit, die anzeigte, wie anders ich jetzt auch auf meine Umwelt reagierte. Ich mochte Hunde, wirklich, aber meine Eltern hatten sich immer gegen Haustiere verwahrt und ich früh in meiner ...
... Kindheit den aussichtslosen Kampf dafür aufgegeben.
Wenn wir allerdings meine Oma in Norddeutschland besuchten, verbrachte ich viele glückliche Stunden mit ihrem Hund Jasper, die mich für einiges entschädigten. Auf dem Spaziergang kam uns eine Frau mit ihrem Hund entgegen, der ohne Leine lief. Was mir vor wenigen Tagen noch nicht im Traum eingefallen wäre, tat ich dann.
Ich stellte mich hin, wie ich Jasper früher angelockt hatte, wenn er in ähnlicher Entfernung von mir herumtollte, leicht gebeugt, die Hände auf die Oberschenkel klopfend und lockte "Na komm, mein Guter, komm", eigentlich so leise, dass bei der Entfernung von fast vierzig Metern selbst ein Hund mit seinem ausgezeichneten Gehör das nicht hören konnte.
Aber die Geste schien ihm vertraut zu sein, denn zu Claudias und der Verblüffung der Besitzerin tat er genau das, raste freudig und schwanzwedelnd auf mich zu und sprang an mir hoch, ließ sich von mir ausgiebig streicheln und leckte mir dann die Hand. Die herbeieilende Besitzerin verstand die Welt nicht mehr.
"Das hat er noch nie gemacht, normalerweise hat er sogar Angst vor Fremden. Tragen Sie Schnitzel in der Hose bei sich?", fragte sie mit sprödem Humor.
Claudia bekam einen Lachanfall, der sie dem Hund wohl eigenartigerweise sympathisch machte, denn fortan beschäftige er sich ebenfalls mit ihr und ließ sich auch von ihr streicheln.
"Ich liebe einfach Hunde", gab ich die Erklärung, die vermutlich doch nichts für sie, aber in diesem Moment alles ...