Jugendsünden
Datum: 08.02.2019,
Kategorien:
Reif
Autor: lost_of_mind
... wurde.
"Oder Jahn, was meinst du?" Fragte meine Mutter. "Was sagtest du? Die Betonpumpe nebenan ist so laut."
"Ich sagte du könntest doch Luzia ein wenig mit der neuen Küche helfen? Die Monteure stellten nur das Holz auf, für Wasser und Strom wären sie angeblich nicht Zuständig. Da müsste Luzia jetzt extra wen kommen lassen. Und bezahlen. Sie hat nur genauso viel oder wenig Rente wie ich. Und du bist doch Handwerker."
"Ich bin Automechaniker."
"Das ist doch egal, ob du einen Bremsschlauch oder einen Wasserschlauch anschließt. Das muss beides Dicht sein."
Natürlich war es egal. Denn ich mache immer alles selber, schon aus Prinzip. Aber ich fürchtete mich etwas vor Luzia. Nicht wegen ihres teuflischen Namens, ganz im Gegenteil ist sie eine sehr sanfte Frau. Und genau davor fürchtete ich mich. Mutter ließ nicht locker:
"Komm, ich weiss doch dass du heute Zeit hast! Dann verzichte ich eben auf meinen Einkaufstag dafür."
"Aber ich habe meine guten Klamotten an." "Die wasche ich dir wenn was schmutzig wird."
Luzia verfolgte amüsiert den Dialog zwischen Mutter und Sohn, vielleicht auch mit etwas Hoffnung im Blick.
"Na gut, ich gehe nur kurz zum Auto und hole etwas Werkzeug." Ich erhob mich von dem Stuhl.
"Hoi, das ging jetzt aber schnell!" Sagte Luzia erfreut. "Meinen Sohn muss ich immer monatelang betteln wenn ich was brauche. Ich warte unten, den Namen an der Türe kennst du ja noch."
"Komm bitte nochmal zu mir hoch wenn du fertig bist. Ich mache ...
... derweil den Kuchen, den du so gerne magst."
"Jaa, Mama!" Sagte ich etwas genervt.
Luzia und ich gingen gemeinsam zum Lift, während wir nach unten fuhren lächelte sie mich einfach freundlich an. Sie stieg eine Etage früher aus wie ich.
Im Auto habe ich immer eine Rolltasche mit Werkzeug. Das hat einen banalen Grund: Wenn du eine Frau und zwei volljährige Kinder hast dann gibt es immer Streit um den Familienwagen. Ich durchbrach das mit einer List: Ich fahre ein sehr altes Zweitauto. Ohne Servo, ohne Klima, ohne Radio, ohne irgendwas. Es sieht nur optisch klapprig und schäbig aus, bisschen Flugrost und reichliche Farbunterschiede, technisch ist es weitgehend in Ordnung. Aber ausser mir will das sonst niemand fahren, so bleibt es mir ganz für mich alleine.
Wegen dem fortgeschrittenen Alter solcher Fahrzeuge muss man aber rein Vorsichtshalber doch immer etwas Werkzeug mitführen, wenigstens das Nötigste. Oft brauchte ich es noch nicht für das Auto, wenn dann meistens genau für solche Haushaltszwecke.
Man muss etwas laufen vom entfernten Parkplatz, mit klopfendem Herzen stand ich vor der Wohnungstüre. Die Türe wurde hastig geöffnet, noch bevor ich den Klingelknopf losgelassen hatte. Wieder lächelte sie mich an und führte mich in die Küche.
"Danke dass du dir die Zeit nimmst, Jahn."
"Ist doch Selbstverständlich! Schöne Küche haben sie da!"
"Ja, wird wohl die letzte im Leben sein. Da soll man nicht geizen."
Sie hielt mir einen grossen Beutel mit Teilen vor ...