1. Im Wald


    Datum: 07.11.2023, Kategorien: Erstes Mal Autor: byAndreasWB

    ... zurück gelassen. Ein leichtes Unbehagen beschlich mich, denn im Zweifel hätte ich auch mit Maps zurückfinden wollen.
    
    Ich machte mich auf den Rückweg, patschte fröhlich durch die Pfützen, die sich am Waldboden gebildet hatten und deren warmes Wasser meinen Füßen schmeichelte.
    
    Die ersten Wegmarkierungen fand ich problemlos, doch dann stellte ich fest, dass sich der Wald durch das Gewitter und den Regen verändert hatte -- Äste waren herab gebrochen, Striche, die ich zur Markierung auf den Weg gemalt hatte, waren weggeschwemmt. Es dauerte nicht lange, da war mir klar -- ich hatte mich verlaufen. Zum Glück geht im Sommer die Sonne spät unter, so dass ich hoffte, noch im Hellen mein Auto wieder zu finden. Als die Dämmerung herein brach, aß ich meine letzten Vorräte auf und suchte mir ein Quartier zum Übernachten. Mir war es nicht fremd, im Wald zu schlafen, allerdings wusste ich bisher immer, wo genau ich war. Diesmal nicht. Es war dunkel, als meine Laubhütte fertig war, in der ich mich schlafen legte. Ich wachte auf, als ich jämmerlich fror. Nach dem Gewitter war es kalt geworden -- ich wagte aber nicht, durch die dunkle Nacht zu laufen und wartete bis zum Morgengrauen.
    
    Mich erwartete ein trüber Tag, dicke Wolken verdeckten den Himmel und ich konnte die Sonne nicht sehen, an der ich mich orientieren wollte, um die Richtung zu erkennen, in die ich mich bewegen musste.
    
    Frierend und hungrig lief ich den ganzen Tag im Wald umher, ohne zu erkennen, wo ich hätte entlang ...
    ... gehen müssen. Gegen Abend setzte ein kühler Nieselregen ein. Meine Füße schmerzten, ich fror und hatte keinen Schimmer, wo ich mich befand.
    
    Die Dunkelheit brach herein, eher als gestern, denn die dichten Wolken ließen kaum Sonnenlicht durch. Außer ein paar Brombeeren hatte ich nichts gegessen und wollte mir eine geeignete Stelle für ein Nachtlager suchen. Das erwies sich als schwierig, da Laub und Äste durchnässt waren und auch der Waldboden keine trockene Stelle mehr zeigte. Verzagt suchte ich weiter, bis ich ein merkwürdiges Geräusch hörte, einen trockenen Knall, so als ob eine Tür zuschlug. Ich lief in Richtung dieses Geräuschs und traf auf ein Blockhaus mitten im Wald, aus dessen Fenster Licht drang. Erleichtert lief ich darauf zu, hoffend, dass ich auf Menschen treffe (die ich ja sonst nicht so gern um mich hatte) und die mir weiter helfen könnten.
    
    Ich klopfte an der schweren Tür und als die aufging, stand ich einem Mann gegenüber, der sein Jagdgewehr auf mich gerichtet hielt. Instinktiv hob ich die Hände -- der Mann ließ die Waffe sinken, betrachtete mich überrascht und bat mich in sein Haus.
    
    So stand ich in der kleinen Diele -- um meine nackten Füße bildete sich eine Wasserlache. Der Mann schüttelte den Kopf und fragte, wo ich denn herkäme.
    
    Ich erzählte ihm von meiner Wanderung und meiner Verirrung im Wald. Er nahm mir die Regenjacke ab und betrachtete mich. Die Jacke war durch, mein Sommerkleid darunter ebenfalls nass -- es klebte an meinem frierenden ...
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