1. Florian (6) Alexander Baumeister


    Datum: 02.01.2024, Kategorien: Schwule Autor: Astramicus

    ... ich es schon vermutet und es machte mich ein wenig traurig, dass er seinen Kummer nicht mit mir teilte. Es blieb mir nicht verborgen, dass er zu bestimmten Zeiten mit dem Rad Richtung Gießerei fuhr, konnte mir aber keinen Reim daraus machen
    
    Das Treffen mit Alexander vervollständigte das Bild, das ich von euch hatte. Mucksmäuschenstill war es geworden und alle starrten auf Tante Veras Lippen, die mit jedem Satz, einer Offenbarung gleich, eine neue Wahrheit aussprach, die ängstlich von den Akteuren selbst verborgen wurde, um nicht erkannt zu werden. Alex hatte vor einiger Zeit eine unfreiwillige Entdeckung gemacht, bevor er an einem seiner letzten Rundgänge durch die Gießerei an Leanders Arbeitsplatz, eben diese unfreiwillige Entdeckung machte. Ungewöhnlich für den Jungen, seinen Arbeitsplatz unaufgeräumt zu verlassen, dachte sich Alex Baumeister. Er brachte die liegengebliebenen Werkzeuge an Ort und Stelle. Vor dem Werkzeugschrank stand ein geöffneter Blechkasten, der ihn hinderte den Schrank zu öffnen. Ungeschickt schob er ihn zur Seite und es flatterten aus seinem Inneren etliche Zeichnungen heraus, die zu Boden fielen. „Fantastisch“, murmelte Alex, als er die Zeichnungen nachdenklich begutachtete „Das sind ja die reinsten Kunstwerke“ Kohlezeichnungen und Radierungen eines männlichen Aktes. Auf dem Grund der Schachtel in Seidenpapier gewickelt das ebenmäßig geschnitzte Gesicht im römisch griechischem Stil eines Jünglings, umgeben mit einem Lorbeerkranz. Das perfekte ...
    ... Abbild eines jungen Mannes, den er liebte, wie mir Leander heute gestand. Es war dein Gesicht Daniel, dass Leander nur aus seiner Erinnerung heraus geschaffen hatte.
    
    „Natürlich werde ich Leanders Fähigkeiten fördern“, beendete Alexander voller Solz seine Rede. „Mit Vera bin ich übereingekommen, dass Leander solange hier bei euch wohnt, bis seine Wohnung bezugsfertig ist. Dieses ungewöhnliche Outing ließ doch einige verdattert zurück, weil sie sich nicht mehr vor den Menschen verstecken mussten, von denen sie geliebt wurden. „Ich glaube Vera,“ sagte Alex, „jetzt haben wir uns alle eine kräftige Mahlzeit verdient“ Vergnügt lehnte sich Alexander zurück und genoss im Nachhinein die geplante Vorstellung, um so allen Beteiligten das Leben zu erleichtern. Schon erscholl Tante Veras Stimme und rief nach Hilfe, um die Speisen auftragen zu können. Während der Mahlzeit lobte Alex Veras Stilsicherheit und natürlich ihre Kochkünste, die er sehr bewunderte.Wir Jungs hatten unsere sogenannte Bloßstellung überwunden und akzeptiert, mit der Erkenntnis lebend, irgendwann wäre es sowieso rausgekommen. Es war ein wunderschöner Abend der irgendwann sein Ende fand. Tante Vera erklärte, dass sie Alexander nach Hause fahren wird und wir in der Zwischenzeit spülen und aufräumen konnten. Als eingespieltes Team hatten wir schnell wie die Heinzelmännchen die Spuren des Festschmauses entfernt und alles, außer der Tischdecke in die Schränke verstaut. Wir versammelten uns am Küchentisch und warteten auf die ...
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