1. Ilonkas Schicksal


    Datum: 22.07.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Hubertus

    ... Wunder vollbracht hatte.
    
    Die letzte Gruppe waren die ganz alten Opas, die sowieso keinen mehr hochbrachten. Die aber trotzdem eine unwahrscheinliche Gier auf junges, knackiges Mädchenfleisch hatten. Sie wollten gaffen und grapschen. Ilonka musste immer an eine Fleischbeschau durch den Tierarzt denken. Alle möglichen und unmöglichen Stellungen musste sie einnehmen, überall an ihrem Körper konnte sie die gierigen Hände spüren. Wenn sie dann abgeleckt und besabbert wurde, konnte sie das Ende der entwürdigenden Szene kaum abwarten. Wenn so ein Kunde ihr Zimmer verließ, flüchtete sie sofort ins Bad.
    
    Immer wieder zählte Ilonka ihre Einnahmen. War Geld für sie früher ein notwendiges Mittel zum Zweck gewesen, gewann es nun die Vorherrschaft in ihrem Leben. Sie erkannte selbst, dass die Bezeichnung ,geldgierige Hure' jetzt auch auf sie zutraf. Die Spontaneität ihrer Jugend war verloren gegangen. Immer fragte sie danach, wie viel ihr etwas einbringen würde, bevor sie es tat. Aber was sollte sie tun, viel Geld war für sie gleichbedeutend mit Freiheit!
    
    Die, im Bordell ,Bonzenbumsen' genannten Veranstaltungen waren zu Ilonkas Leidwesen nicht allzu oft am Programm. Es war ihr zwar egal, ob der Kunde Vorstandsvorsitzender oder Werksarbeiter war. Der Vorteil bei diesen Veranstaltungen bestand darin, dass sie an einem solchen Abend nur einen Kunden bedienen musste. Außerdem war mehr Geld herauszuholen. Mehrmals traf sie noch auf den Mann, den sie sich beim ersten Mal ausgesucht ...
    ... hatte. Immer wollte er mit ihr zusammen sein. Es schien fast so, als ob er sich ein wenig in sie verliebt hätte.
    
    Er lud sie auch an einem langen Wochenende in ein lauschiges Hotel am Stadtrand ein. Ilonka musste den Boss um Erlaubnis für diese kurze Exkursion in die Freiheit bitten. Sie bekam die Zustimmung, es wurde ihr aber eindringlich vor Augen geführt, welche Folgen ein Fluchtversuch haben würde. Er erklärte ihr, dass er überall seine Helfer habe und dass er sie auf alle Fälle aufspüren würde. Ilonka versprach, pünktlich wiederzukommen.
    
    Das Wochenende wurde ein voller Erfolg. Sie verstand es, ihrem Liebhaber ordentlich einzuheizen. Sie setzte all ihren jugendlichen Charme ein, sie spielte die verführte Unschuld. Es war für Ilonka auch überaus einträglich. Neben dem fürstlichen Honorar kaufte er ihr Schmuck und Kleider. Er war wirklich großzügig. Ilonka belohnte ihn mit betörendem Liebesgeflüster. Er konnte nicht oft genug hören, wie lieb, wie potent und wie sehenswert er sei. Ilonka war bemüht, in ihm einen Stammkunden zu bekommen. Dieser eingebildete Mann glaubte ihr doch tatsächlich, dass sie sich in ihn verliebt hätte. Gut so! So lange er großzügig bleiben würde, würde sie ihm die Rolle gerne vorspielen!
    
    Die Polizei machte immer wieder einmal Kontrollen im Bordell, aber Ilonkas Hoffnung, dass sie befreit werden würde, war vergebens. Einige der Polizisten kontrollierten überhaupt nicht, sie waren auf Freinummern aus! In Ilonka wuchs mehr und mehr die Überzeugung, ...
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