1. Ilonkas Schicksal


    Datum: 22.07.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Hubertus

    ... dass alle Männer Schweine seien! Es war auch kein Wunder, sie hatte doch nur Kontakt zu Kunden des Bordells. Die vielen Männer, die ein sittsames und ordentliches Leben führten, bekam sie nicht zu Gesicht. Die gingen in kein Bordell!
    
    So unterschiedlich die vielen Männer auch waren, die Ilonkas Dienste konsumierten, in einem Punkt waren sie alle gleich. Alle waren fasziniert von ihrem schönen Körper, alle lobten ihre Anschmiegsamkeit und ihre sexuelle Ausstrahlung. Aber keinem einzigen kam jemals der Gedanke, dass sich hinter der strahlenden Fassade ein zerbrechlicher Mensch verbergen könnte. Keiner fragte sie ernsthaft, was sie fühlen würde. Jeder war nur damit beschäftigt, seine eigene Geilheit an ihr abzureagieren. Niemand sah in ihr das junge, verzweifelte Mädchen. Das interessierte diese gierigen Böcke gar nicht! Sie bezahlten, und damit hatten sie Anrecht auf ihr Vergnügen!
    
    Manchmal kam Ilonka ins Philosophieren. Wenn es diese gierigen Ferkel nicht geben würde, wäre auch kein Bedarf an jungen, frischen Mädchen! Dann gäbe es auch keine Bordelle und keine Mädchenhändler!
    
    Einen jungen Mann gab es allerdings, der sich von der Schar der Kunden deutlich abhob. Er hieß Nico, war zweiundzwanzig Jahre alt und arbeitete als Staplerfahrer in einer Lagerhalle. Er hatte wunderbare blaue Augen! Sein Problem war ein leichter Sprachfehler. Die Mädchen machten sich lustig über ihn. Er konnte keine Freundin finden, und so ging er schweren Herzens ins Bordell. Hätte sie ...
    ... hier nicht gearbeitet, in diesen Mann hätte sie sich verlieben können! Er strahlte so viel jugendliche Frische aus! Er war auch unerhört zärtlich und aufmerksam. Schon bei der ersten Begegnung erlebte Ilonka mit ihm einen Orgasmus. Zu ihrem Leidwesen kam er nur zwei Mal im Monat zu ihr, mehr konnte er sich nicht leisten. Bei diesem Mann vergaß sie ihren Geschäftssinn. Sie schaute nicht auf die Uhr, wenn er da war. Sie genoss es, sich an ihn anzukuscheln. Er war auch der Erste, dem sie ihre Geschichte erzählte.
    
    Nico war entsetzt! Das konnte es doch nicht geben! Er wollte sofort zur Polizei laufen. Ilonka hatte große Mühe, ihn zu beruhigen. Es genügte ihr vorerst, einen Menschen zu haben, dem sie vertrauen konnte. Sie erklärte ihm, dass es nicht so einfach wäre, gegen das Verbrechen anzukämpfen. Das musste alles gut überlegt und sorgfältig geplant werden. Sie konnte Nico dazu bringen, sie jede Woche zu besuchen. Sie nahm von ihm auch kein Geld mehr an. Er war doch ihr Freund! Fortan war er auch der Einzige, bei dem sie im Bett ihren Gefühlen freien Lauf ließ. Diese wöchentlichen Besuche genügten ihr vollkommen, ihre eigene Sexualität auszuleben.
    
    Der Gedanke an Flucht wurde aber immer deutlicher. Jetzt, wo sie wieder Zuneigung und Vertrauen fühlte, wurde die Arbeit zusehends schwieriger! Maria hatte doch recht gehabt, mit ihrer Warnung. Verliebe dich nie in einen Kunden, hatte sie gesagt. Na ja, Liebe war es nicht gerade, aber doch ein Gefühl, das nicht in ein Bordell ...
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