1. Thao 16


    Datum: 15.01.2024, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... ...?"
    
    Karl nickte.
    
    „Wir sollen zur Brücke kommen."
    
    Das Punkermädchen zögerte. Tränen liefen aus ihren Augen. Sie schluckte, suchte irgendwie die Beherrschung zu wahren.
    
    „Warum?"
    
    Karl legte seinen Arm um sie und wandte sich an seine Mutter.
    
    „Fährst du uns?"
    
    Katja nickte.
    
    Thao sprach nicht während der Fahrt. Lethargisch sah sie aus dem Fenster des Wagens, an dem Straßenlaternen vorbeizogen, gemischt mit den beleuchteten Fenstern der Häuser.
    
    23. Eine letzte Botschaft von Heinrich
    
    Karl ließ sie in Ruhe. Er war sich nicht sicher, wie er ihr zur Seite stehen konnte. Katja warf immer wieder einen Blick in den Rückspiegel, der Streit mit Harald hatte für alle jegliche Bedeutung verloren.
    
    Es dauerte nicht lange und der Kombiwagen bog in die kleine Seitenstraße des verlassenen Industriegeländes ein. Harald stand unter der Brücke und winkte ihnen zu.
    
    „Kann ich dir irgendwie helfen?"
    
    Thao warf Karl einen flüchtigen Blick zu und schüttelte dann ihren Kopf. Sie nahm seine Hand und drückte sie, als Ersatz für die fehlenden Worte.
    
    „Thao!"
    
    Harald kam ihr entgegen und schloss sie in seine Arme.
    
    „Er hat nicht leiden müssen."
    
    Der Arzt sah ihr mit ruhigem Gesichtsausdruck in die Augen.
    
    „Und er hat etwas für dich hinterlassen."
    
    Er holte einen Rahmen aus dem Kofferraum und einen großen braunen Papierumschlag.
    
    „Er wollte, dass du allein bist, wenn du es dir ansiehst."
    
    Thao ließ den Kopf sinken, ihr ganzer Körper schien zu beben.
    
    „Du ...
    ... kannst dir alles in Ruhe unter der Brücke ansehen. Wir bleiben auf Abstand."
    
    Thao umarmte Harald, presste ihre Stirn gegen seine Brust und heulte los. Die Tatsache, dass ihr Freund nicht mehr am Leben war, schien sie trotz aller Vorbereitung auf diesen Moment zu überwältigen. Erinnerungen kamen hoch, Bilder und einzigartige Momente, in denen Heinrich ihr Leben geprägt und mitgestaltet hatte.
    
    Sie setzte sich auf den Sockel des Trägers, genau an die Stelle, wo der Penner früher gelegen hatte. Sie sah vor sich auf den Boden, dort, wo sie ihre Füße hatte, waren vor ein paar Wochen noch die seinen. Ihr Blick wanderte die Brücke entlang, die sich in dem vorbeiziehenden Wasser des Flusses widerspiegelte. Das Punkermädchen sah die Lichter auf der anderen Uferseite, ein paar Lichtkegel von Autoscheinwerfern, die vorbeizogen. Thao fühlte das kräftige Papier zwischen ihren Fingern, zögerte aber, sich damit auseinanderzusetzen.
    
    Mit zitternden Händen öffnete sie schließlich den Umschlag und zog einen Bündel Papiere heraus. Heinrich hatte ihr viel geschrieben, sie würde nicht alles auf einmal lesen können. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht, warf einen flüchtigen Blick auf die drei Wartenden und begann dann, das erste Blatt zu lesen.
    
    „Hallo Thao!
    
    Ich würde dich ja am liebsten „Kleines" oder „Liebes" nennen, aber ich weiß, wie sehr dich das auf die Palme bringen würde und ich will nicht, dass du dich in diesem Moment über mich ärgerst.
    
    Die letzten Wochen waren für ...
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