1. Institut für Tiefenerziehung 02


    Datum: 24.01.2024, Kategorien: Fetisch Autor: byAgent_CA

    ... Lektürekatalog für dich mitgegeben.« Er klang entschlossen und tatendurstig. Mia konnte sich unter dem, was er erzählte, allerdings kaum etwas vorstellen. Doch falls Arthur ihre Unsicherheit bemerkte, ging er nicht darauf ein.
    
    Stattdessen wandte er sich nun an alle drei seiner Schüler zugleich: »Jedenfalls wünsche ich euch allen einen guten Morgen und hoffe, dass wir vier gut miteinander klarkommen werden. Jonas und Anastasia, ich denke, wir sollten Mia erst einmal erklären, woran ihr arbeitet. Dann bekommt sie eine Vorstellung davon, wie ihre eigene Aufgabe aussehen kann, und für euch ist es bestimmt auch gut, einmal zu reflektieren, was ihr hier macht.«
    
    Jonas gefiel der Plan offenbar, er sah so aus, als wolle er sofort zu erzählen beginnen. Arthur hob jedoch abwehrend die Hand und ergänzte: »Anastasia, fang du bitte an!«
    
    »Gerne«, begann diese, »du weißt bestimmt, dass die Menschen immer weniger Kinder bekommen und die Bevölkerungszahlen weltweit zurückgehen, oder?«
    
    Sie hatte Mia angesprochen, die stumm nickte.
    
    »Das hat schleichend angefangen, Mitte des 21. Jahrhunderts, aber irgendwann vor vielleicht 50 Jahren hat es eine neue Dimension bekommen. Mittlerweile verzichten die meisten Menschen freiwillig auf Nachkommen, nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus Überzeugung. ›Antinatalismus‹ nennt man das.« Anastasia saß nun völlig entspannt und wirkte viel sicherer als zuvor, offenbar war sie in ihrem Element. Sie hatte die Stimme ein wenig gehoben und die ...
    ... Begeisterung für das Thema war ihr deutlich anzuhören.
    
    »Das hängt aber auch damit zusammen, dass die Lebenserwartung so sehr gestiegen ist«, mischte sich Jonas ein.
    
    »Ja«, stimmte Anastasia ihm zu, »wir können noch gar nicht absehen, wie alt wir einmal werden... wir sind quasi schon unsterblich! Also gibt es kaum noch Kinder, aber das Bedürfnis, für ein Kind zu sorgen, verschwindet deshalb natürlich nicht ohne Weiteres. Und das hat in den letzten Jahrzehnten zu einer ganzen Reihe interessanter Veränderungen geführt.«
    
    »Und das ist mein Thema!« platzte ihr wieder Jonas dazwischen. »Die Menschen suchen sich einen Ausgleich, soziale Aufgaben und so, irgendwas, wo sie sich um andere kümmern dürfen. Aber das ist gar nicht so leicht. Überleg mal, früher gab es alle möglichen Krankheiten und Gebrechen, Alter, Armut, was weiß ich! Aber jetzt, wenn alle gesund und zufrieden sind, wer braucht denn dann noch Hilfe?« Er klang fast triumphierend, offenbar mochte er den Gedanken.
    
    »Das wirkt sich auf alle menschlichen Beziehungen aus, etwa auf Ehen oder auf Arbeitsverhältnisse, und das hat auch seine Schattenseiten«, übernahm wieder Anastasia. »›Für jemanden sorgen‹ und ›Macht über jemanden ausüben‹ gehen in der Praxis ja oft ineinander über. Von einem bestimmten Standpunkt aus kann man sogar behaupten, dass beides in Wahrheit ein und dasselbe ist.«
    
    »Wir beschäftigen uns hier also mit dem Spannungsfeld zwischen Fürsorge, Machtausübung und Elternrolle«, fasste Arthur zusammen. Er hatte ...
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