1. Gejagt - Teil 1


    Datum: 28.01.2024, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... bettle ich. Ihr Ausbruch hat mich komplett verunsichert. "Kann sein, dass ich etwas übertrieben habe. Du musst mich aber auch verstehen. Ich wurde von einem Mann angegriffen und bedroht. So etwas passiert mir nicht alle Tage."
    
    "Mir ist bekannt, dass dir der Typ ans Leder wollte. Ich habe dich schließlich vor ihm gerettet. Deshalb könntest du mir schon etwas mehr Vertrauen entgegenbringen."
    
    "Ich weiß doch gar nicht worum es geht. Ich habe keine Ahnung, wer die Guten und wer die Bösen sind."
    
    "Wer der Böse war, ist nicht schwer zu erraten", kontert sie.
    
    "Das bedeutet aber nicht automatisch, dass du die Gute bist."
    
    Fee lässt die Hand mit dem Handy sinken und stützt sich mit beiden Ellbogen am Wagendach ab. Sie legt das Kinn in ihre Hände und schaut über den Wagen grinsend zu mir herüber. Sie weiß genau, dass sie mich weichgekocht hat. Vermutlich war ihr Ausbruch nur ein Bluff.
    
    "Was nun?"
    
    "Verdammt, ich weiß es auch nicht!", platze ich heraus.
    
    "Darf ich dem gnädigen Herrn einen Vorschlag machen?"
    
    "Ja, natürlich. Heraus mit der Sprache."
    
    "Wir fahren zur sicheren Unterkunft und dort erkläre ich dir, was Sache ist. Ich glaube nämlich, du hast tatsächlich keine Ahnung, was abgeht."
    
    "Habe ich eine Alternative?", frage ich. Dabei lächle ich, um meinen Worten die Härte zu nehmen.
    
    "Eher nicht", antwortet sie. Zum ersten Mal an diesem Abend lächelt auch sie.
    
    "Na dann, auf geht's!", sage ich.
    
    Gleichzeitig steige ich wieder in den Wagen. Fee ...
    ... bleibt noch einen Moment stehen und verdreht die Augen. Dann macht sie es mir gleich, steigt ein und startet den Wagen erneut.
    
    "Darf ich fragen, wohin wir fahren?", erkundige ich mich.
    
    "Zum Starnberger See. Dort gibt es ein kleines Haus, in dem wir uns verstecken. Du solltest dich so verhalten, als wären wir ein ganz normales Paar. Dann fallen wir am wenigsten auf."
    
    "Wir beide?"
    
    "Wer sonst?"
    
    "Ein Paar?"
    
    "Nun tu endlich, was ich dir sage!"
    
    "Ok, meine Liebe", gebe ich schmunzelnd zurück.
    
    Ich lehne mich in meinem Sitz zurück. Fee hat Recht. Entweder ich vertraue ihr oder ich gehe meiner Wege. Nach dem, was ich heute Abend erlebt habe, bin ich vermutlich besser dran, wenn ich mich auf sie verlasse. Ohne ihre Hilfe wäre ich jetzt in wesentlich größeren Schwierigkeiten. Außerdem hat sie mir unaufgefordert die Möglichkeit gegeben, ohne sie weiterzufahren. Sie hat mir die Wahl gelassen, auch wenn sie genau wusste, dass ich keine andere Wahl habe.
    
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    Es ist bereits weit nach Mitternacht, als wir in eine Straße einbiegen, die durch eine kleine Siedlung mit zahlreichen Häuschen führt. Ich vermute, es handelt sich um Ferienhäuser. Fee steuert zielsicher auf eine Einfahrt zu. Erneut zieht sie eine Fernsteuerung aus der Hosentasche, drückt einen Knopf und das Garagentor gleitet nach oben. Wir fahren hinein und hinter uns schießt sich das Tor sofort wieder.
    
    "Da sind wir", meint sie.
    
    Ich bin müde und musste mich während der Fahrt anstrengen, die Augen ...
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