1. Suomi, Mon Amour


    Datum: 26.03.2024, Kategorien: Schwule Autor: byBartolomeu_Dias

    ... weiß erscheinende Augen ruhen auf ihm. Schnell läßt er verschämt die Hand sinken, fühlt sich, als wäre er bei einer unanständigen Tat beobachtet worden.
    
    Aufrecht und still, inmitten der lärmenden Kinder, steht der Verkäufer in seinem auf einem Felsen thronenden Kiosk. Während Arho den Weg zum Strand entlang stolpert, fühlt er dessen Blick in seinem Nacken brennen.
    
    Nach wenigen Schritten hat Arho den kleinen Strand erreicht, spürt nun ungehindert von Bäumen und Felsen die kühle Meeresbrise auf seiner vom Fahren erhitzten Haut. Das T-Shirt klebt ihm am Rücken. Es sind nur zwei Familien und einige Einzelpersonen an diesem entlegenen Strand.
    
    Er sucht sich eine etwas windgeschützte Stelle neben einem Felsen, zieht das Shirt aus, legt es über den Stein, läßt sich in den groben Sand nieder, und lehnt sich mit geschlossenen Augen gegen den warmen Felsen.
    
    "Hhmmm, wie angenehm! Wie kommt es bloß, daß sich im Sommer alles so viel friedlicher anfühlt? Es geschehen doch bestimmt genauso viele Desaster, wie an jedem anderen Tag. Na ja, ist aber eigentlich auch egal. Nicht hier, und nicht jetzt."
    
    Arho öffnet wieder die Augen, und blinzelt in das Licht, das sich auf der tänzelnden Wasseroberfläche bricht. Kurz fällt ein Schatten auf ihn, als der dicke Junge mit den Ankern gedankenverloren in seiner Tüte wühlend zurück zu seiner Mutter trottet.
    
    Arho zieht die alten Timberlands aus, und gräbt seine Zehe in den warmen Sand.
    
    "Es ist nicht nett sowas zu denken, aber gut, das ...
    ... David keinen Urlaub bekommen hat, nicht so schnell. Ich weiß nicht, ob ich das hier genießen könnte mit ihm. Nicht so."
    
    Er läßt sich wieder gegen den Felsen zurücksinken, und verschränkt die Arme hinter dem Kopf.
    
    "David, ach David, was fange ich bloß mit dir an?! Ich höre doch das Verliebt sein in deiner Stimme! Aber will ich das? Bin ich bereit, mich noch einmal auf sowas einzulassen? Zu investieren? Mich anzupassen und auf dich einzustellen? Und dann doch wieder vernichtend geschlagen zu werden?"
    
    Ein paar Kinder stürmen schreiend in das kühle Wasser. Arho öffnet die Augen und schaut zu, wie sie fröhlich Wasserfontänen zu allen Seiten verspritzen, während sie dem tieferen Teil entgegenlaufen.
    
    "Schwule können doch einfach nicht durchhalten! Wenn man zum wahren Teil einer Beziehung vordringt, meinen sie, Langeweile sei ausgebrochen, und auf geht es zu neuen Ufern. Ich weiß, so ist die Gesellschaft. Aber Schwule müssen immer noch eines drauf tun. Einen Tick modischer sein, etwas sonnengebräunter und aufgepumpter. Und etwas rücksichtsloser. So many men, so little time! Warum Mühe gegeben? Warum dranbleiben? Warum, verdammte Scheiße, nicht mal auf ihren durchtrainierten Ärschen sitzenbleiben und abwarten, anstatt immer hirnlosen Aktionismus zu verlangen?"
    
    Die Kinder haben das tiefe Wasser erreicht, und stürzen sich mit einem letzten freudigen Aufschrei in das Meer. Hellblau, Grün und Weiß vermischen sich sanft und wild miteinander.
    
    "Grün wie deine Augen, sanft ...
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