1. Ein Liebesdreieck an der Isar


    Datum: 31.07.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bydirtyoldman84

    ... Ansatzpunkt geboten und Eifersucht war immerhin irgendein starkes Gefühl. Aber immer nur diese verfluchte Öde?
    
    Sie kannte auch die Alternative, wenn alles andere nicht mehr half. Die meisten „Ratgeber" taten so, als
    
    könnte mit ihren Tipps nichts mehr schief gehen, aber einige waren auch ehrlich genug, um ein Scheitern in Erwägung zu ziehen und die Konsequenz zu formulieren: Schluss machen.
    
    Julia konnte sich nicht verhehlen, dass auch das einen gewissen Reiz hatte.
    
    „Du bist gerade mal 21", flüsterte es bei solchen Gelegenheiten in ihrem Kopf. „Willst du dein ganzes Leben so verbringen? Diesen Schmarotzer durchfüttern, bis du achtzig bist und dann sterben?"
    
    Sterben, ohne gelebt zu haben, ohne Liebe, ohne wenigstens ein bisschen Glück...
    
    Andere Männer hätten bereit gestanden, wenn sie Rolf den Laufpass gäbe, so viel war ihr klar. Aber Julia liebte nun einmal Rolf, sagte sich das immer wieder vor, als ob es dadurch besser werden könnte.
    
    III.
    
    Diese Situation wäre von Natur aus eben nicht mehr besser geworden und zusätzlich sollte in Rolf doch wieder eine gewisse Eifersucht angefacht werden, als Helmut in der Wohnung erschien, um die Reparaturarbeiten auszuführen, denn dabei lieferte er sich einen indirekten Konkurrenzkampf mit Rolf, den er für einen Versager hielt.
    
    Es begann mit einem schlichten „Tag, Brandauer. Ich komme wegen dem Wäscheständer", als Rolf die Tür öffnete und schon aus diesen Worten sprach unterschwellige Verachtung.
    
    „Ja, da ...
    ... drüben", erwiderte Rolf, leicht eingeschüchtert, mit einem unbestimmten Wink in die betreffende Richtung.
    
    Es wurde zuerst gar nicht über ein anderes Thema geredet, sondern Helmut machte sich an die Arbeit und Rolf setzte sich wieder an den Computer, aber als Julia vom Einkaufen zurückkam, begann eine Lunte zu brennen.
    
    Sie hatte wohl gewusst, dass Helmut sich an diesem Nachmittag für sie freigenommen hatte, war aber mit ihren Gedanken woanders gewesen und deswegen im ersten Moment überrascht, als sie das Klopfen und die Schraubgeräusche aus dem Wohnzimmer hörte.
    
    Dann hatte sie ein freundliches und gleichzeitig dankbares Lächeln für ihren Chef, was dieser mit einem fast schon anzüglichen Grinsen erwiderte, das wiederum liess Julia für einen Moment erstarren, ehe sie sich mit einer leichten Verlegenheit abwandte und ihre Einkaufstaschen in die Küche brachte.
    
    Als sie wieder ins Wohnzimmer kam, hatte Helmut seine Arbeit beendet und sah sich noch einmal gründlich im Raum um, nachdem er ihn bereits beim Betreten flüchtig gemustert hatte.
    
    Er stand jetzt vor der Schlafcouch und strich mit der Hand über die Decke, in die sich Julia nachts hineinkuschelte, um die Einsamkeit auszusperren.
    
    „Er verdient dich doch gar nicht", sagte er dann mit vollkommen ruhiger Stimme, was aber auf Julia wirkte wie ein Kanonenschuss.
    
    Dann trat er einen Schritt näher an sie heran und senkte die Stimme.
    
    „Oder anders ausgedrückt: Du verdienst etwas Besseres als diesen Versager."
    
    In Julias ...
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