1. Ein Liebesdreieck an der Isar


    Datum: 31.07.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bydirtyoldman84

    ... Körper kribbelte jetzt alles. Wieso bloss?
    
    Sie hatte die Redensart „mit den Augen ausziehen" bisher für leere Worte gehalten, aber dieser Mensch machte sie zur Realität, indem sich seine Blicke förmlich durch den Stoff ihrer Kleidung zu brennen schienen -- oder bildete sie sich das nur ein?
    
    Jedenfalls war das etwas völlig anderes als die Art, wie Rolf sie damals angesehen hatte -- ach, damals...
    
    Dann riss sie sich zusammen, versuchte verzweifelt, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    
    „Hör auf", flüsterte sie.
    
    „Ich weiss genau was du meinst, aber bitte hör auf damit."
    
    „Aufhören womit?"
    
    In Helmuts immer noch gedämpfter Stimme lag jetzt eine unverkennbare Herausforderung.
    
    „Aufhören, es zu sagen? Aufhören, es zu denken? Aufhören, dich da rauszuholen?"
    
    Julia schluckte und krallte ihre Fingernägel in die Handflächen, um nicht zu schreien.
    
    Schreien? Ja, sie wollte jetzt schreien, dass er recht hätte, wollte sich ihm in die Arme werfen, Rolf zum Teufel jagen...
    
    „Mit allem", brachte sie schliesslich hervor.
    
    In diesem Moment erschien Rolf wieder im Raum.
    
    „Oh, hallo Schatz. -- Brauchen Sie noch lange, Herr Brandauer?"
    
    Julia wandte sich ab, konnte ihren Freund in diesem Moment nicht ansehen.
    
    „Ich bin fertig", erwiderte Helmut mit einer Mischung aus Spott und Verachtung und nahm seine Werkzeugtasche auf, wandte sich dann wieder an Julia.
    
    „Dann machs mal gut, Kleines. Morgen mittag um drei in der Klasse?"
    
    An Julias zuerst zögernder, ...
    ... dann hastig hervorgestossener Antwort „Klar, bis morgen" und ihrem immer noch geröteten Gesicht hätte selbst der Dümmste gemerkt, dass die Anwesenheit ihres Chefs sie nicht kalt liess.
    
    Auch hier jedoch reagierte Rolf nur langsam und verdrängte die Vorstellung, dass dieser „alte Sack" überhaupt eine Konkurrenz darstellte, spätestens in dem Moment wieder, in dem sich die Tür zum Treppenhaus wieder hinter Helmut schloss. Beim zweiten Besuch dieser Art krachte es hinterher allerdings doch. Der ältere Mann war etwas deutlicher geworden, hatte Bemerkungen über Julias „zarte Hände" gemacht, die keine so schwere Arbeit tun sollten und dabei sogar nach ihrer Hand gegriffen, die sie ihm aber sofort entzog und zwei Schritte zurückwich. Allerdings war ihr Gesicht diesmal geradezu glühend geworden und sie konnte ihm für die Dauer seiner Anwesenheit nicht mehr in die Augen sehen.
    
    Helmut kommentierte das wieder mit seinem frechen Grinsen, das allerdings nicht in Unverschämtheiten gegenüber Julia umschlug, sondern seine Fürsorglichkeit behielt die Oberhand, mit dem für einen Hetero in dieser Situation völlig natürlichen Hintergedanken, dafür entlohnt zu werden, indem er seine hübsche Mitarbeiterin doch noch rumkriegte.
    
    Er kannte ja die Frauen, seine Ex, mit der er immerhin ohne einen Rosenkrieg auseinander gegangen war, hatte ihm so Einiges beigebracht und der Rest war „learning by doing" gewesen. Damit hätte er in seinem sozialen Umfeld die Wahl unter mehr als einem Dutzend Damen ...
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