1. Fremdge(h)danken


    Datum: 04.08.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byDingo666

    ... zählte nur die glasklare Lust seiner Partnerin, und das himmlische Gefühl, als sie ihn damit über die Kante trieb. Für einen Moment hing er schwerelos im Nirwana, bis in die letzte Zelle gefüllt mit sprühender Elektrizität. Dann schlug der Orgasmus über ihm zusammen, und er verströmte sich in mehreren Wellen aus purer Glückseligkeit. Die Geräusche, Gerüche und Empfindungen des geteilten Höhepunktes umhüllten sie wie einen Kokon. Für einige kostbare Sekunden verschmolzen nicht nur ihre Körper, sondern ihre Seelen überwanden den leeren Weltraum und berührten sich, voll Zärtlichkeit und Staunen.
    
    ***
    
    Später.
    
    Sie lagen immer noch eng umschlungen nebeneinander, aber nun gelöst, entkoppelt. Die Welle war abgeflaut, die Flut zurückgegangen. Der Raum des gemeinsamen Nachglühens fühlte sich genauso wundervoll an wie der Rausch zuvor.
    
    Normalerweise dämmerten sie jetzt in den Schlaf. Heute nicht. Beide kauten auf einigen Gedanken herum, die zu wichtig schienen, um sie dem Vergessen zu überantworten.
    
    Larissa lauschte auf das stete Klopfen in der Brust, an die sie ihre Wange geschmiegt hatte. Sie wollte diesen Mann, das spürte sie mit jeder Faser ihres Wesens. Kein Missverständnis, kein Geheimnis sollte zwischen ihnen stehen.
    
    „Fabian?"
    
    „Hm?"
    
    „Ich muss dir was gestehen."
    
    „Ja?" Er klang schläfrig.
    
    „Als du mich vorhin geweckt hast, da hatte ich gerade einen erotischen Traum."
    
    „Wirklich?" Ein Kuss auf ihren Kopf.
    
    „Ja. Aber nicht von dir. Ich habe von Arne ...
    ... geträumt. Du weißt schon, mein allererster Freund. Wie es war, mit ihm, beim ersten Mal."
    
    „Oh."
    
    Sie spürte, wie Fabian den Atem anhielt. Jetzt hatte sie seine volle Aufmerksamkeit. Sie schluckte. Hoffentlich verstand er sie. Hoffentlich bekam er das nicht in die falsche Kehle.
    
    „Ja. Als du mich dann gestreichelt hast, wollte ich sogar weiterträumen", fuhr sie fort und streichelte über seine Rippen. „Ich habe mir vorgestellt, dass du Arne bist. Dass du mich küsst. Und leckst."
    
    Fabian gab nur einen undefinierbaren Laut von sich und regte keinen Muskel. Etwas beschäftigte ihn.
    
    „Schlimm?", fragte sie leise.
    
    „Hm? Nein, überhaupt nicht." Ihr Lover umfasste sie enger. „Oder findest du es schlimm, wenn man beim Sex an was anderes denkt? Oder an jemand anderen?"
    
    ***
    
    Atemlos wartete Fabian auf ihre Antwort, die Nerven gespannt wie Klaviersaiten.
    
    Larissa dachte einige Sekunden nach. „Nein", meinte sie schließlich und kicherte kurz. „Ist ja nur eine Vorstellung. Ich meine, es ist ja nichts passiert. Im Gegenteil. Für mich war es toll. Es hat mich irre angetörnt. Und jetzt ist es noch intimer, dir davon zu erzählen. Wenn du es weißt, dann ist es irgendwie auch deine Fantasie. Unsere. Das finde ich schön."
    
    Ihre Stimme verklang. Fabian grinste in die Dunkelheit und küsste seine Freundin erneut auf den Kopf, schnupperte den vertrauten Duft ihres Haares.
    
    Die Beklemmung in seinem Herzen wich ungetrübter Freude. Wenn es okay war, an ein anderes weibliches Wesen zu ...
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