1. Getrennt (Autor 5)


    Datum: 15.05.2024, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Jenpo

    Getrennt
    
    Jens
    
    Erschöpft ließ sich Jens auf sein Sofa fallen. Die Heimfahrt hatte er wie ein Automat hinter sich gebracht, nichts denkend, nichts fühlend. Er hatte sich auch strikt verboten, während der Fahrt über die Gründe seines Verlustes nachzudenken. Erst jetzt in der Stille seiner vier Wände ließ er das Erlebte vor seinem inneren Auge ablaufen, versuchte er zu analysieren, wie es dazu gekommen war. Schnell war ihm klar, dass genau das geschehen war, was er befürchtet hatte, Maria hatte seine eigenen Worte, dass er Marlene freie Wahl bei Sexpartnern gelassen hatte, geschickt gegen ihn genutzt. Womit er nicht gerechnet hatte war der Umstand gewesen, dass sich Marlene anscheinend unter der Woche alleine gefühlt hatte und Maria dieses Gefühl verstärkt hatte. Wenn es nicht ihn betroffen hätte, so hätte Jens Maria zu dieser Meisterleistung der Manipulation gratuliert, fand, dass Maria in diesem Fall jede Fiktion übertroffen hatte, indem sie eine liebende Frau dazu gebracht hatte ihren Geliebten zu verlassen, sich auch sexuell umzuorientieren.
    
    In den nächsten Tagen versuchte sich Jens seinen Gemütszustand nicht anmerken zu lassen, was ihm nicht gelang, zu tief war die Wunde, zu groß der Schmerz über den Verlust Marlenes. In jenen Tagen bemerkte er ebenso, dass er selbst einem Irrtum aufgesessen war, dass er im Prinzip keinen engen Freund hatte, nette Arbeitskollegen mit denen er nach Dienstschluss ab und zu auf ein Bier ging zuhauf, allerdings niemand mit dem er seine ...
    ... innersten Gedanken teilte. Somit ein Grund wegfiel, weshalb er nicht zu Marlene ziehen sollte, was jetzt wohl unmöglich geworden war.
    
    Er versuchte sich durch Schreiben abzulenken, bisher waren seine Geschichten zwar ebenfalls eher dunkel gewesen, jetzt wurden sie aber bösartig und brutal, strotzten vor Leid, Schmerz und erzwungenen Demütigungen. Und bei jeder Szene stellte er sich Maria und Marlene vor, die in den Klauen ihrer Peiniger vor Angst, Schmerz und Hoffnungslosigkeit schrien. Keine noch so extreme Spielart ließ er aus, Fäkaliensex, Sodomie, Verstümmelungen, suhlte sich in der Verzweiflung seiner Figuren, versuchte so seinen Schmerz zu lindern. Kaum hatte er jedoch eine Erzählung beendet, versuchte dieser den Feinschliff zu geben, ekelte er sich davor, merkte, dass solche Geschichten nicht seines waren und löschte sie. So verging Tag um Tag gleich, Arbeit, Tastatur, Schlaf, Jens wurde zum Roboter bar jedes Gefühls.
    
    Mit der Zeit wurde der Schmerz Jens abgelöst durch Zorn, nicht auf Maria, sondern auf Marlene, dass sich diese so leicht hatte manipulieren lassen. Jens sagte sich, dass Marlenes Liebe anscheinend doch nicht so groß gewesen war, sie wohl das Luxusleben in einem Palais, Promiskuität, einem Leben mit ihm, vorzog. Jens sah Bilder vor sich, wie Marlene sich gleichzeitig mehreren Männern hingab, dabei lüstern lachte, ihre Brüste, Titten korrigierte er sich, gierigen Mündern entgegenreckte. Dabei glaubte er zu hören, wie sie unersättlich nach immer neuen ...
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