1. Getrennt (Autor 5)


    Datum: 15.05.2024, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Jenpo

    ... Frage. Ich hatte das Gefühl mich noch länger mit ihnen unterhalten zu wollen, ich wollte sie näher kennenlernen, mehr über sie wissen." "Ehrlich gesagt", Silke sah auf ihr Glas, welches sie mit ihren Fingern drehte, "war das auch meine Überlegung. Da wir das geklärt haben, will ich das Du-Wort anbieten." "Nichts lieber als das", grinste Jens über beide Ohren. So stießen sie an, gaben sich auch den Bruderkuss, umarmten sich dabei jedoch nicht.
    
    "Jetzt sag", fragte Silke weiter, "warum bist du hier?" "Ich habe morgen einen geschäftlichen Termin", plötzlich schämte sich Jens für seine Nebentätigkeit und wich aus, "und du?" "Ich ebenso", antwortete Silke gleichfalls ausweichend. Die Situation schien für Jens so, als würden zwei Raubtiere um ein Stück Aas herumstreichen, darauf bedacht keinen Fehler zu machen. "Mein Termin ist allerdings erst am frühen Abend", versuchte Jens, die für ihn leicht beklemmende Situation zu entspannen, "wenn du Lust und Zeit hättest, könnten wir ja tagsüber etwas unternehmen, Sightseeing oder so." "Warum nicht", lächelte Silke zaghaft zurück, "mein Termin ist ebenfalls am frühen Abend." "Wunderbar", freute sich Jens, lenkte danach auf ein anderes harmloses Thema über, froh, dass sich die aufziehenden Wolken verzogen hatten.
    
    Sie verließen das Lokal knapp vor Sperrstunde und aus einer Eingebung heraus bot Jens Silke seinen Arm an, die dieses Angebot sofort annahm. Während des Rückweges wurde Jens bewusst, dass der Frühling mit aller Macht ins Land ...
    ... gezogen war, der Geruch von Blüten, der sanft wehende Wind umschmeichelte ihn. Erst jetzt bemerkte er, wie die Kleidungen leichter geworden waren, die Vielzahl an Pärchen, die eng umschlungen schlenderten, überhaupt alles auflebte und auch er begann wiederaufzuleben. Öfters lachte er laut auf, lachte dabei über seine Scherze, lachte über die Scherze Silkes, am liebsten wäre er mit Silke an der Hand, die ganze Nacht durch die Straßen geschlendert. Im Hotel fragte er Silke, ob sie noch einen Absacker zu sich nehmen wollte, zu seinem Leidwesen lehnte sie aber ab, meinte, dass sie schon zu müde sei. So betraten beide den Hotellift, wo er Silke das Stockwerk wählen ließ, die ihm daraufhin einen fragenden Blick zuwarf.
    
    "Ich bringe dich bis zu deinem Zimmer", beantwortete Jens die unausgesprochene Frage. "Bis", antwortete Silke, "ist ok, aber nicht weiter. Ich will auch kein betteln hören." "Versprochen", lächelte Jens, "nur bis zu deinem Zimmer." "Morgen gemeinsames Frühstück?", platzte es aus Jens hervor, als sie Silkes Zimmer erreicht hatten. "Einverstanden", lächelte Silke, trat dabei nahe an Jens heran, drückte ihm ein Küsschen auf die Wange. "Danke für diesen netten Abend", flüsterte sie, setzte mit, "Frühstück um 8.00 Uhr", fort. "Gute Nacht", krächzte Jens, der nicht mit dem Küsschen gerechnet hatte, wartete danach bis Silke in ihr Zimmer getreten war. "Gute Nacht", wurde er von Silke angelächelt, bevor diese langsam ihre Zimmertür schloss.
    
    Langsam machte sich Jens auf ...
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