Auf der guten Seite der Grenze
Datum: 31.08.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byDingo666
... sondern an die von Alex.
Mehrfach hatte sie es sich verboten, doch irgendwann nach Mitternacht, als die weinseligen Stimmen der Pizzeria-Rückkehrer im Treppenhaus schon wieder verstummt waren, da streichelte sie sich unter der Decke zu einem verstohlenen Orgasmus.
Erbittert schob sie die Erinnerung beiseite und konzentrierte sich auf die Ausführungen des Dozenten. Zwecklos. Dr. Bohnert hätte genauso gut über theoretische Quantenphysik sprechen können, sie hätte nicht weniger aufgenommen.
Also gut! Sie seufzte stumm und fixierte die Gestalt vor ihr. Dann eben frontal!
Sie konnte es nicht leugnen: Alex nahm ihr ganzes Denken und Fühlen in Beschlag. Detlef dagegen kreiste irgendwo am Rand. Ein Satellit, der hilflose Notsignale piepte. Ihr Handy hatte sie nach der Schulung gestern nicht wieder eingeschaltet. Vermutlich warteten drei oder vier besorgte Bitten um Rückruf auf der Mailbox. Später! Sie würde ihn später anrufen.
Sie rutschte auf dem Stuhl hin und her und spielte mit dem Bleistift, kritzelte abwesend auf dem Papier herum. Alex bildete einen Umriss am Rande ihres Gesichtsfeldes, doch sie nahm jede Bewegung aus seiner Richtung überdeutlich wahr. Heute schrieb er nichts. Weder Hochzeitsreden, noch Notizen über die Geheimnisse des Online-Marketings, die Dr. Bohnert gerade enthüllte. Er brütete vor sich hin, offenbar voll in einer eigenen Welt gefangen.
Zum eintausendsten Mal stellte sie sich die Frage, was wohl passiert wäre, wenn sie nach diesem ...
... markerschütternden Kuss nicht davongelaufen wäre. Was, wenn sie ihn wieder umarmt hätte? Ihn angelächelt, ermutigt, eingeladen? Alex hatte von seiner anstehenden Heirat erzählt. Wie weit wäre er gegangen? Hätte er sie berührt, über den engen Sportdress gestreichelt? Sie vielleicht gegen einen Baum gedrängt?
Und, viel wichtiger: Wie hätte sie selbst dann reagiert? Hätte sie zugelassen, dass sie er bei der Umarmung nicht nur am Rücken streichelte, sondern auch tiefer? Am Hintern? Dass er vielleicht die Hand unter den Bund der Jogginghose geschoben hätte? Ihre nackten Pobacken umfasste? Erst über dem Slip, dann darunter?
Hätten sie sich irgendwann schnaufend und keuchend im Laub gewälzt, die Kleider vom Leib gestrampelt?
Sie schluckte und hob die Schultern, um das Kleid bequemer zurecht zu ziehen. Der BH spannte, und der Stoff rieb über die plötzlich empfindsamen Knospen. Sie zupfte verstohlen an sich herum. Doch das brachte genauso wenig Erleichterung wie ein Übereinanderschlagen der Knie unter dem Tisch. Sie fühlte sich nervös und aufgekratzt. Hungrig, irgendwie.
Sie hielt inne und dachte nach. Die Selbstbefriedigung hatte nicht geholfen wie erhofft. Ärgerlich, einerseits. Doch andererseits war es lange her, dass sie diese bestimmte Form der Aufregung gespürt hatte. Diese prickelnde Unruhe, so als ob jeder Quadratzentimeter ihrer Haut direkt mit dem Glosen im Bauch verbunden wäre. Als ob ihr Körper völlig selbständig auf Signale antwortete, die ihr Kopf überhaupt nicht ...